Schlechte Bezahlung wurde immer als ein Grund dafür genannt, dass die Jobs in der Branche mäßig beliebt sind.

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Wien – Als Grund für den Mitarbeitermangel in Gastronomie und Hotellerie wird immer wieder die angeblich schlechte Bezahlung angeführt. Tatsächlich wird die Branche erst heuer im Mai den Mindestlohn von 1.500 Euro brutto für eine Vollzeitbeschäftigung erreichen. Von der Anhebung würde rund die Hälfte der 220.000 Beschäftigten profitieren, rechnete kürzlich die Gewerkschaft vida vor.

In der letzten Kollektivvertragsrunde wurde des weiteren eine Anhebung der Lehrlingsentschädigung um bis zu 30 Euro im Monat und ein Anstieg des Nachtarbeitszuschlages um 50 Cent beschlossen.

Einstiegsbranche

Im Tourismus herrscht nicht nur bei Gästen, sondern auch bei den Mitarbeitern ein starkes Kommen und Gehen: Von den österreichweit insgesamt knapp 4 Millionen Arbeitnehmern waren im abgelaufenen Jahr laut Institut für Höhere Studien (IHS) rund 270.000 ganzjährig im Tourismus tätig. Es gab aber weitere fast 500.000 Personen, die 2017 zumindest einmal in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche gearbeitet haben.

Das entspricht einem Achtel aller hierzulande Beschäftigten. "Daran sieht man: Der Tourismus ist oft eine Einstiegsbranche, eine Branche, wo man viel wechselt", sagte IHS-Chef Martin Kocher vor Journalisten in St. Johann im Pongau. Er verwies auch auf einen relativ hohen Frauenanteil (60 Prozent) und einen relativ großen Anteil von Nicht-Österreichern von 44 Prozent, in der Gesamtwirtschaft liege der Schnitt bei nur 15 Prozent.

Große regionale Unterschiede

Am touristischen Arbeitsmarkt gibt es laut IHS "sehr große regionale und saisonale Unterschiede" – so schwanke etwa die Beschäftigungsdauer je nach Bundesland. "Viele Beschäftigte im Tourismus arbeiten im Schnitt zwei Monate pro Jahr außerhalb der Branche", berichtete Kocher. 2017 habe der durchschnittliche Beschäftigte 195 Tage im Tourismus, 50 Tage in einer anderen Branche und 120 Tage überhaupt nicht gearbeitet.

In Kärnten ist der Arbeitnehmer mit durchschnittlich 160 Tagen im Gastronomiebereich am kürzesten beschäftigt; in Wien, Niederösterreich und im Burgenland mit 240 bis 260 Tagen im Beherbergungsbereich bzw. 200 bis 220 Tagen in der Gastronomie am längsten.

Kärnten weist auch als typische Sommerurlaubsdestination in den Monaten Juli und August die mit Abstand deutlichsten Ausschläge nach oben beim Beschäftigtenstand aus. Auf der anderen Seite sackt die Zahl der Mitarbeiter in Tirol, Salzburg und Vorarlberg in den Monaten April, Mai und November massiver nach unten ab als in den anderen Bundesländern. Übers gesamte Jahr relativ stabil – mit einer leichten Erhöhung in der Sommerhauptsaison (Juli, August) – ist der Beschäftigtenstand in Oberösterreich, Niederösterreich und im Burgenland. (APA, 25.3.2018)




(APA, 25.3.2018)