Beim ehemaligen Telekom-Austria-Aktionär Telecom Italia (TIM) ist ein heftiger Streit zwischen dem französischen Mehrheitsaktionär Vivendi und dem Hedgefonds Elliott um den US-Milliardär Paul Singer entbrannt, der zuletzt seinen Anteil beim italienischen Ex-Monopolisten von circa 2,5 auf 5 Prozent erhöht hat. Die Vivendi-Mitglieder im TIM-Board reichten am Donnerstagabend ihren Rücktritt ein.

Acht Mitglieder verlassen insgesamt den Aufsichtsrat, darunter Verwaltungsratspräsident Arnaud de Pouyfontaine. Ihr Rücktritt ist ab dem 24. April wirksam, dem Tag der Aktionärsversammlung, teilte der Board mit. Am 4. Mai soll ein neuer Aufsichtsrat gewählt werden.

Kritik von Elliots

Mit dem Rücktritt der Vivendi-Aufsichtsratsmitglieder will der französische Konzern eine Offensive Elliots stoppen, der bei der Aktionärsversammlung am 24. April eigene Vertreter in den Verwaltungsrat hieven wollte. Der Hedgefonds meint, die TIM-Governance müsse geändert werden. Unter der Führung des französischen Mehrheitsaktionärs Vivendi, der eine 24-prozentige Beteiligung hält, sei der Wert der TIM-Aktie um 35 Prozent gesunken. Interessenkonflikte und fehlerhafte strategische Beschlüsse hätten das Unternehmen schwer belastet, hieß es im Schreiben.

Vivendi will sich mit dem Rücktritt seiner Mitglieder Zeit nehmen. "Jeder Aktionär wird zwischen einem langfristigen industriellen Entwicklungsprojekt und einem kurzfristigen finanziellen Programm wählen können", schrieb De Puyfontaine. Er beschuldige Elliot, TIM zerstückeln zu wollen.

Der US-Fonds reagierte verärgert auf den Rücktritt der Vivendi-Aufsichtsratsmitglieder. Der Schritt des französischen Mehrheitsaktionärs sei "zynisch und egoistisch". Der Hedgefonds strebe nicht die TIM-Kontrolle an, sondern wolle lediglich einen Wechsel fördern, damit die Gesellschaft zugunsten der Aktionäre besser verwaltet werde, hieß es. Daher wurde eine Liste aus sechs "hochqualifizierten Kandidaten" für den Aufsichtsrat mit ihrem Lebenslauf online gestellt. (APA, 23.03.2018)