Wien – Zu sieben Jahren Haft ist ein 19-jähriger Afghane am Donnerstag von einem Wiener Schwurgericht verurteilt worden. Er war im vergangenen Mai nach einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Afghanen und einem Tschetschenen in Wien-Favoriten ausgerastet.

Zunächst lief er einem Türken mit gezücktem Messer nach, der dem Tschetschenen zu Hilfe gekommen war. Er konnte von seinen Begleitern davon abgehalten werden, auf den Mann einzustechen. Dem Türken gelang schließlich die Flucht. Stattdessen stach er wenig später auf den Tschetschenen ein.

Zehn Zentimeter tiefe Wunde

Die Auseinandersetzung hatte in einer Garnitur der U-Bahn-Linie U1 begonnen, als drei Afghanen in Richtung eines Mannes pöbelten, den sie aufgrund eines T-Shirts mit kyrillischen Schriftzeichen als Tschetschenen identifizierten. Dieser antwortete mit "Scheißafghanen", der 19-Jährige wiederum mit dem Zeigen des Mittelfingers, wofür er einen Schlag kassierte.

Laut Anklage ließ er sich daraufhin von einem Bekannten ein Messer bringen. Der Tschetschene erlitt eine vier Zentimeter breite und zehn Zentimeter tiefe Wunde im Oberbauch, die Dick- und Dünndarm perforierte. Schuldig gesprochen wurde der 19-Jährige wegen versuchten Mordes und absichtlicher schwerer Körperverletzung.

Beitragstäter

Drei 17-jährige Landsleute wurden als Beitragstäter verurteilt. Sie erhielten – je nach dem Grad ihrer Beteiligung – einen Schuldspruch ohne Strafe, ein Jahr bedingt und zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt. Sie hatten den Hauptangeklagten unterstützt, indem sie ihm die Waffe überbrachten bzw. weiterreichten und sich am Rande an der tätlichen Auseinandersetzung beteiligten. Sämtliche Urteile sind nicht rechtskräftig. (APA, 22.3.2018)