Basel – Das Leberzellkarzinom ist eine Krebsart, die meist erst spät entdeckt wird. Ist das Organ schon stark geschädigt, stehen die Chancen auf Heilung schlecht. Mit dem Einsatz des Anti-Krebs-Proteins LHPP als Biomarker könnten Mediziner ihren Patienten bessere Behandlungsmöglichkeiten anbieten, sind Forscher der Universität Basel überzeugt.

Lebertumore entwickeln sich aus vorgeschädigten Zellen, die unkontrolliert wachsen und sich unbegrenzt vermehren. Anti-Krebs-Proteine, sogenannte Tumorsuppressoren, verhindern ein übermäßiges Zellwachstum. In Krebszellen sind sie jedoch häufig defekt. Die Forschergruppe vom Biozentrum der Universität Basel haben mit LHPP nun einen neuen, noch unbekannten Tumorsuppressor entdeckt.

In einer Studie konnten sie zeigen, dass der Verlust von LHPP das Tumorwachstum vorantreibt und die Überlebenschance von Krebspatienten verringert. Zudem könne es als prognostischen Biomarker verwendet werden.

Neues Anti-Krebs-Protein LHPP

Die Forscher entwickelten ein Mausmodell für das Leberzellkarzinom, indem sie das Wachstumsprotein mTOR in der Leber aktivierten. Sie analysierten insgesamt mehr als 4.000 Proteine und verglichen sie im gesunden Gewebe und im Krebsgewebe. Dabei identifizierten sie ein Enzym, die Histidin-Phosphatase LHPP, als möglichen Biomarker.

"Es war sehr auffällig, dass LHPP nur im gesunden Gewebe vorkommt und in den Tumorproben gänzlich fehlt", sagt Erstautor Sravanth Hindupur. Bei den Tieren, denen die Forscher die genetische Information für LHPP wieder einbauten, bildeten sich keine Tumore und auch ihre Leberfunktion blieb erhalten. "Ähnlich wie beim Mausmodell konnten wir auch in Tumoren von Patienten mit Leberkrebs markant verringerte LHPP-Spiegel sehen", ergänzt Hindupur.

Was die Forscher noch herausfanden: Der Schweregrad der Erkrankung als auch die Lebenserwartung hängt direkt mit der Menge an LHPP zusammen. Bei einem vollständigen Verlust des Anti-Krebs-Proteins sterben die Krebspatienten im Durchschnitt zwei Jahre früher. (red, 22.3.2018)