Vatikan-Mediendirektor Dario Vigano ist gegangen worden, heißt es.

Foto: APA/AFP/GABRIEL BOUYS

Bild nicht mehr verfügbar.

Der vollständige Brief von Ex-Papst Benedikt XVI.

Foto: AP/Andrew Medichini

Der Pileolus (vom lateinischen pileus "Hut" beziehungsweise "Mütze") des Papstes flog heute während der wöchentlichen Generalaudienz am Petersplatz kurzzeitig weg.

Foto: APA/AFP/VINCENZO PINTO

Doch er bekam ihn später wieder.

Foto: APA/AFP/VINCENZO PINTO

Bild nicht mehr verfügbar.

Und konnte seinen "Ersatzhut" wieder austauschen.

Foto: AP/Andrew Medichini

Der Mediendirektor des Vatikans, Dario Vigano, ist zurückgetreten. Wie der Vatikan am Mittwoch laut Kathpress bekanntgab, hat Papst Franziskus Viganos Rücktrittsangebot angenommen. Die Kritik der vergangenen Tage an seiner Arbeit gefährde das gesamte Projekt der Medienreform im Vatikan, weshalb er seinen Rücktritt anbiete, schrieb Vigano in einem vom Vatikan veröffentlichten Brief an Papst Franziskus. Der Rücktritt sei ihm vorher nahegelegt worden, heißt es aus internen Quellen.

In der vergangenen Woche war es zu einer heftigen Kontroverse um den päpstlichen Kommunikationschef gekommen. Bei der offiziellen Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus anlässlich des fünften Jahrestages seiner Wahl hatte Vigano nur die ersten beiden Absätze eines Briefes von Benedikt XVI. verlesen, in dem dieser das Publikationsprojekt an sich lobt, zugleich einen Einleitungsaufsatz aber ablehnt.

Im Brief rühmt der emeritierte Papst seinen Nachfolger Franziskus als "Mann von tiefer philosophischer und theologischer Bildung" und betont die "innere Kontinuität zwischen den beiden Pontifikaten", kritisiert aber auch das "törichte Vorurteil", wonach "Papst Franziskus nur ein Praktiker ohne besondere theologische oder philosophische Bildung wäre, während ich einzig ein theoretischer Theologe gewesen sei, der wenig vom konkreten Leben eines heutigen Christen verstanden hätte".

Selektive Veröffentlichung und Manipulationsvorwürfe

Lediglich mündlich trug Vigano einen zweiten Absatz vor, in dem Benedikt XVI. seine Absage einer theologischen Einleitung damit begründet, er wolle sich nicht zu Büchern äußern, die er nicht gelesen habe, und könne dies "auch aus physischen Gründen" in nächster Zeit nicht tun.

Unmittelbar im Anschluss hatte das Mediensekretariat nur den ersten Absatz des Briefes veröffentlicht und ein Foto davon teilweise manipuliert. Mehrere Journalisten zeigten sich verwundert über die durchwegs positiven Töne, worauf der Vatikan am Samstagabend schließlich eine vollständige Kopie des Schreibens veröffentlichte. Darin wurde auch ein Absatz bekannt, in dem Benedikt XVI. sich verwundert über die Beteiligung des deutschen Theologen Peter Hünermann äußert. Diesem warf er unter anderem "antipäpstliche" Kampagnen vor.

Das päpstliche Mediensekretariat erklärte am Samstag, von dem Brief habe man nur so viel bekanntgemacht, wie man für "angemessen" gehalten habe. Vigano begründete seine zunächst selektive Veröffentlichung des Briefs mit dessen privatem Charakter und wies jede Manipulationsabsicht von sich. Der Vatikan hatte erst Anfang des Jahres vor der Verbreitung von Fake-News gewarnt und wollte mit der Entlassung wohl auch dahingehend Kritik zuvorkommen. Schnell war in den Medien bereits vom "Lettergate" die Rede. (APA, red, 21.3.2018)