Der Countdown für das erste Länderspiel des Jahres läuft. Am Freitag geht es für Michael Gregoritsch (li.), Guido Burgstaller, Teamchef Franco Foda (re.) und Co gegen Slowenien.

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Das neue Auswärtstrikot.

Klagenfurt – Teamchef Franco Foda ist guter Dinge, dass die österreichische Nationalmannschaft seine Vorstellungen schnell umsetzen kann. Das anstehende Testspieldoppel am Freitag in Klagenfurt gegen Slowenien und am kommenden Dienstag in Luxemburg will er nutzen, um möglichst allen Spielern in seinem 24-Mann-Kader eine Chance zu geben.

"Es gibt nichts Schöneres für einen Trainer, als wenn er die Qual der Wahl hat", meinte Foda am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt. Selbige hat er fürwahr. Nach Kevin Danso hat ihm einzig Leipzigs Marcel Sabitzer wegen seiner Sprunggelenksverletzung für den zweiten Lehrgang seiner Amtszeit absagen müssen.

Einsatz stimmt

Die sechs Akteure, die am Sonntag im Ligaeinsatz waren, darunter David Alaba, absolvierten auch am Dienstagvormittag noch ein reduziertes Programm. Foda war schon mit den ersten Einheiten auf dem Trainingsplatz neben dem Wörtherseestadion sehr zufrieden. "Die Mannschaft war sehr konzentriert, sehr fokussiert", lobte der 51-Jährige. "Sie hat sich sehr stark präsentiert und versucht auch Ideen umsetzen."

Eine defensive Dreierkette ist eine davon, beim Spielsystem will Foda auch innerhalb der Partien flexibel sein. "Aber die taktische Ausrichtung, die Verhaltensmuster oder auch die Spielprinzipien bleiben gleich", betonte der frühere Sturm-Graz-Coach. "Wir wollen immer versuchen, den Gegner früh unter Druck zu setzen, in Ballbesitz gut agieren, schnell nach vorne spielen, zielstrebig sein." Das sei unabhängig vom System.

Spiel in die Tiefe

Das vertikale Spiel in die Tiefe versuchte Foda schon in der ersten öffentlichen Einheit vor etwas mehr als 100 Zaungästen lautstark zu forcieren. Die wenigen Trainings vor dem Slowenien-Test bereiten ihm keine Sorgen. "Ich bin der Überzeugung, dass die Qualität gut ist in unserer Mannschaft. Wir haben sehr viele gute, intelligente Spieler, sodass ich glaube, dass sie in der Lage sind, in kurzer Zeit auch diese Ideen im Spiel umzusetzen."

So klar die Vorgaben im Spiel gegen den Ball sind, in der Offensive will Foda die Eigenverantwortung fördern. "Im letzten Drittel, in der letzten Zone, ist auch Kreativität gefordert", erklärte der Teamchef. "Im Spiel mit Ball haben die Spieler bei mir extrem viele Freiheiten."

Kräftige Rotation

Ausleben lassen will er sie gegen Slowenien und Luxemburg von unterschiedlichem Personal. "Das Ziel ist schon, dass alle Spieler wenn möglich zum Einsatz kommen", sagte Foda. Man befinde sich noch in einer Testphase. "Ich werde noch das eine oder andere ausprobieren. Unabhängig davon wollen wir beide Spiele gewinnen." Ein entsprechendes Auftreten erwarte er auch von seinen Spielern. "Wir stehen in der Öffentlichkeit, wir vertreten ein ganzes Land."

Spannend ist neben der Anfangsformation vor allem die Frage, in welcher Rolle Alaba in seinem ersten Spiel unter Foda aufgeboten wird. Die Premiere des neuen Teamchefs im November gegen Uruguay (2:1) hatte der 25-Jährige verletzungsbedingt verpasst. Infrage kommt für Alaba neben der Mittelfeldzentrale etwa bei einer defensiven Dreierkette auch eine Position auf der linken Seite.

17.000 Karten verkauft

Für das Slowenien-Spiel waren bis Dienstagmittag 17.000 Karten verkauft. Am Sonntag hebt das Team dann von Klagenfurt aus nach Luxemburg ab. "Das sind auch schwierige Aufgaben", betonte Foda im Angesicht des folgenden Highlight-Sommers mit Testspielen zu Hause gegen Russland (30. Mai), Deutschland (2. Juni) und Brasilien (10. Juni). Foda: "Das sind sicher große Herausforderungen für uns, aber jetzt gilt es einmal, gegen Slowenien und Luxemburg zu spielen."

"Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt"

Das Nationalteam hat noch nie gegen Slowenien gewonnen. Das bisher einzige Länderspiel gegen den Nachbarn ging am 18. März 1997 mit 0:2 verloren. "Das war vielleicht der Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt", hatte der damalige Teamchef Herbert Prohaska nach der erschreckend schwachen Vorstellung im Test in Linz gesagt. Er sollte recht behalten.

Zwar verlor die ÖFB-Auswahl auch das folgende WM-Qualifikationsspiel in Schottland (0:2), danach folgten aber sechs Siege in Serie und Österreichs bisher letzte WM-Teilnahme 1998 in Frankreich. Wie am Freitag (20.45 Uhr, live ORF 1) in Klagenfurt war der Test gegen die Slowenen auch vor 21 Jahren (mit dem nunmehrigen ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel in der Abwehr) der Jahresauftakt für das Nationalteam gewesen.

Auftakt-Hattrick

In den drei vergangenen Jahren haben die Österreicher ihre ersten Länderspiele des Kalenderjahrs jeweils gewonnen. Einem 5:0-Kantersieg 2015 in Liechtenstein folgte 2016 ein 2:1 im EM-Test gegen Albanien. Im Vorjahr besiegten die Österreicher zum Jahresauftakt in der WM-Qualifikation in Wien Moldau mit 2:0. Die Tore erzielten Marko Arnautovic (75.) und der mittlerweile aus dem Nationalteam zurückgetretene Martin Harnik (90.).

In Klagenfurt ist das ÖFB-Team drei Partien ungeschlagen. Die Bilanz am Wörthersee ist mit drei Siegen, zwei Remis und fünf Niederlagen (Torverhältnis 9:13) aber ebenfalls negativ. In bisher zehn Länderspielen in Kärnten blieben Österreich erst einmal ohne Gegentor – im September 2007 gegen Japan (0:0). (APA, red, 20.3.2018)