Bild nicht mehr verfügbar.

Cambridge Analytica-Boss Alexander Nix (Mitte) vor dem Londoner Hauptquartier seiner Firma.

Foto: HENRY NICHOLLS / REUTERS

Die Undercover-Reportage über die Geschäftspraktiken von Cambridge Analytica scheint auch bei den britischen Behörden für Aufsehen gesorgt zu haben. Das Information Commissioner’s Office (ICO) versuche derzeit einen Hausdurchsuchungsbefehl für das Londoner Hauptquartier des Unternehmens zu erhalten, berichtet der Guardian.

Umstrittene bis illegale Methoden

Mit diesem Schritt reagiert man auf den Bericht von Channel 4, in dem unter anderem Firmenchef Alexander Nix zu sehen ist, wie er gegenüber einem vermeintlichen Klienten damit prahlt, welchen Einfluss man in den letzten Jahren weltweit auf Wahlen genommen hat – und dass dabei auch Methoden wie Erpressung Teil des Repertoires sind.

Die Datenanalysefirma, die nach eigenen Angaben entscheidend zur Wahl von US-Präsident Trump beigetragen hat, versucht mittlerweile das Video in ein anderes Licht zu rücken: Man habe auf diese Weise nur versucht, abzuklären, ob der Interessent solche Methoden wünsche, da man entsprechende Aufträge aus prinzipiellen Gründen ablehne.

Facebook zieht zurück

Die britischen Behörden scheinen von dieser Argumentation nicht sonderlich beeindruckt zu sein, und wollen nun selbst Einblick in die internen Dokumente des Unternehmens nehmen. Dabei kommt man sich übrigens mit Facebook in die Quere: Die Firma hat die Datenforensiker der Firma Stroz Friedberg beauftragt, festzustellen, ob Cambridge Analytica noch immer im Besitz jener 50 Millionen Facebook-User-Datensätze ist, die man für die Trump-Wahlkampagne über Umwege erhalten haben soll. Die Forensiker wollten gerade am Montagabend ihre Arbeit aufnehmen, als der Bericht von Channel 4 öffentlich wurde, auf Wunsch des ICO habe man diesen Vorgang daraufhin abgebrochen, um den Ermittlungen der Behörden nicht im Weg zu stehen, betont Facebook. (apo, 20.3.2018)