Wien – Der Ignaz L. Lieben Preis 2018 der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geht an die kroatische Zellbiologin Iva Tolic. Die Professorin am Rudjer Boskovic Institut in Zagreb erhält den ältesten und mit 36.000 Dollar (29.000 Euro) am höchsten dotierten Preis der Akademie morgen, Mittwoch, in Wien für ihre Forschungen auf dem Gebiet der Zellteilung, teilte die ÖAW mit.

Die 43-jährige Wissenschafterin habe bisher unbekannte Faktoren, die bei der Zellteilung eine Rolle spielen, erstmals beschrieben, begründete die Jury ihre Auswahl. Konkret befasst sich Tolic mit dem Zusammenspiel von Proteinkomplexen (Mikrotubuli und Kinetochoren), die für die korrekte Trennung der Chromosomen bei der Zellteilung wichtig sind. Die Wissenschafterin entdeckte eine neue Art von Mikrotubuli, die die Kinetochoren miteinander verbinden und dadurch die Kräfte ausbalancieren, die bei der Trennung auf die Chromosomen wirken.

2004 reaktiviert

Der Ignaz L. Lieben-Preis wurde ursprünglich 1863 gestiftet und nach dem Gründer des Bankhauses Lieben benannt. Frühere Preisträger waren etwa Fritz Pregl, Victor Franz Hess und Lise Meitner. 1938 wurde die Vergabe der Auszeichnung wegen der Verfolgung der Stifterfamilie durch die Nationalsozialisten eingestellt. Durch finanzielle Unterstützung des amerikanischen Stifter-Ehepaares Isabel und Alfred Bader konnte der Lieben-Preis reaktiviert und im Jahr 2004 erstmals neu ausgeschrieben werden. Die Auszeichnung geht an junge Wissenschafter aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik.

Gemeinsam mit dem Lieben-Preis verleiht die Akademie auch die mit jeweils 18.000 Dollar dotierten Bader-Preise für Kunstgeschichte bzw. für die Geschichte der Naturwissenschaften. Leonardo Haid von der Universität Wien erhält den Bader-Preis für Kunstgeschichte für sein Dissertationsprojekt zur Genese des Michelangelo-Werkes "Schlacht von Cascina". Magdalena und Martin Gronau von der Universität Erfurt und der Universität Innsbruck werden für ihr Forschungsprojekt "Die Philologie der Physiker. Zur humanistischen Inspirationsgeschichte der Quantentheorie" mit dem Bader-Preis für die Geschichte der Naturwissenschaften ausgezeichnet. (APA, 20.3.2018)