Wer bergauf schwitzt, kommt mit nassem Rücken und nasser Hose an. Ein kleines Utensil verspricht Abhilfe.

foto: fetzerl/nocker

Salzburg – Es gibt Produkte, die kommen so selbstverständlich daher, als wären sie seit Jahrzehnten auf dem Markt. Dabei sind sie brandneu. Das "Fetzerl" des Pinzgauer Elektrotechnikers Andreas Winkler ist so ein Ding.

Der 46-Jährige ist Bergwanderer, Skitourengeher, Biker und Langläufer. Als solcher hat er das Stoffteil aus eigenem Bedürfnis entwickelt: "Ich schwitze leicht", erzählt Winkler. Das Leiberl war zwar rasch gewechselt, aber der Hosenboden sei vom Schweiß, der unter dem Rucksack vom Rücken runtergeronnen ist, "patschnass" gewesen. Verkühlungsgefahr.

Schließlich hat "der Tüftler" (Winkler über Winkler) nach Abhilfe gesucht. Nachdem nichts am Markt war, habe er mit seiner Lebensgefährtin die ersten Prototypen eines schweißsaugenden Tuches selbst entwickelt.

Mehrschichtsystem

Das Prinzip ist simpel: Ein trapezförmig zugeschnittener Stoff von 25 mal 30 Zentimeter wird zwischen Unterhose und Haut geschoben und ein schmaler Abschnitt zur Fixierung über den Hosenbund nach außen gezogen. Ist die schweißtreibende Phase des Sportes vorbei, wird das "Fetzerl" herausgezogen und verstaut, der Hosenboden bleibt trocken.

Das alles ist drei Jahre her. Inzwischen hat sich Winkler selbstständig gemacht und sein "Fetzerl" technologisch optimiert. Er hat ein Mehrschichtsystem aus Baumwolle und Funktionsmaterialien entwickelt. Die Funktionstextilien bezieht Winkler vom Schweizer Hersteller Schoeller, genäht wird sein Produkt von Heimarbeiterinnen. "Frauen, die meistens in der Trachtenproduktion sind", sagt Winkler.

Individuell bedruckt

Auch die Vertriebswege haben sich nach dem ersten Online-Gehversuch Anfang 2016 verbessert: Alpenverein, Naturfreunde aber auch professionelle Shops wie beispielsweise der Salzburger "bergspezl" haben das "Fetzerl" um 34,90 Euro im Sortiment. Da der schmale nach außen gebogene Teil bedruckt werden kann, eigne sich das Accessoire besonders zur Individualisierung. Gegen geringen Aufpreis können Logos oder auch Namen aufgedruckt werden. (Thomas Neuhold, 20.3.2018)