Andrew McCabe wurde am Freitag entlassen, hat aber offenbar genaue Aufzeichnungen von seinen Treffen mit Donald Trump – die den US-Präsidenten belasten könnten.

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Der ehemalige CIA-Chef John Brennan meinte auf Twitter, dass US-Präsident Trump seinen "rechtmäßigen Platz im Mülleimer der Geschichte einnehmen" wird.

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Washington – Die Entlassung von Ex-FBI-Vizedirektor Andrew McCabe schlägt weiter hohe Wellen. McCabe, der am Freitag zwei Tage vor seiner Pensionierung gefeuert worden war, soll laut Insiderberichten genaue Aufzeichnungen über seine Treffen und Gespräche mit US-Präsident Donald Trump angefertigt haben, die Trump in der Russlandaffäre belasten könnten. Der genaue Inhalt der Unterlagen ist unbekannt, die sollen aber zur gleichen Zeit entstanden sein, wie jene des ehemaligen FBI-Chefs James Comey, den Trump im Mai entlassen hatte. Comey hatte Trump mehrfach vorgeworfen, Einfluss auf die Russland-Ermittlung des FBI genommen zu haben.

Der ehemalige CIA-Chef John Brennan bezeichnete Trump auf Twitter als "unmoralisch und korrupt". Er schrieb am Samstag: "Wenn das volle Ausmaß Ihrer Käuflichkeit, moralischen Verderbtheit und politischen Korrumpierung bekannt wird, werden Sie als Demagoge in Schande Ihren rechtmäßigen Platz im Mülleimer der Geschichte einnehmen. Sie können Andy McCabe zum Sündenbock machen, aber Sie werden Amerika nicht zerstören ... Amerika wird über Sie triumphieren."

Trump-Anwalt John Dowd hat das Justizministerium nach der Entlassung McCabes aufgefordert, nun die Russland-Ermittlungen unter der Leitung von Sonderermittler Robert Mueller einzustellen. Die Untersuchungen seien von Anfang an ein großer Fehler und "korrumpiert durch politische Vorurteile" gewesen, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung.

"Großartiger Tag für Demokratie"

Trump kommentierte den Rauswurf des FBI-Vizechefs McCabe am Freitag via Twitter: "Andrew McCabe GEFEUERT, ein großartiger Tag für die hart arbeitenden Männer und Frauen des FBI – ein großartiger Tag für die Demokratie." Die Gründe für die Entlassung würden in "schlechtem Verhalten" liegen.

Der Beamte sollte eigentlich am Sonntag seine Pension antreten. Doch Trump machte ihm zwei Tage zuvor einen Strich durch die Rechnung – durch die vorzeitige Entlassung droht ein Verlust der Pensionsansprüche.

McCabe weist Vorwürfe zurück

Trump hatte McCabe seit langem im Visier, entlassen wurde der ehemalige Ex-FBI-Vize letztlich vom US-Justizministerium. Interne Ermittlungen hätten ergeben, dass dieser eigenmächtig Informationen an die Medien weitergegeben habe und dem Generalinspektor des Justizministeriums gegenüber "mehrfach" nicht vollkommen ehrlich gewesen sei, auch unter Eid soll er falsche Angaben gemacht haben.

McCabe wies ein Fehlverhalten im Umgang mit den Medien und mit dem Generalinspektor des Justizministeriums umgehend zurück. Seine Entlassung sei "vom Präsidenten selbst" betrieben worden. Ziel sei es nicht nur, seinen Ruf zu zerstören und ihm seine hart erarbeiteten Pensionsansprüche möglicherweise vorzuenthalten, sondern auch, das FBI und die Strafverfolgungsbehörden an sich zu verunglimpfen. (APA, red, 18.3.2018)