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Polizisten durchforsten ein verlassenes Lager von Menschenschmugglern nahe der Grenze im nördlichen Malaysia.

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Thailändische Grenzschutz-Rangers werden immer wieder von militanten Separatisten attackiert.

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Die beiden südostasiatischen Nachbarstaaten Thailand und Malaysia haben sich auf den Bau einer elf Kilometer langen Mauer entlang ihrer gemeinsamen Grenze verständigt. Die Kosten für den Bau sollen dabei fair untereinander aufgeteilt werden. Die Mauer soll innerhalb der nächsten Jahre zwischen der südthailändischen Provinz Songkhla und der malaysischen Grenzstadt Padang Besar hochgezogen werden, teilte das Verteidigungsministerium in Bangkok am Freitag mit. Ziel ist es nach offiziellen Angaben, den Schmuggel von Waffen und Drogen sowie Menschenhandel zu verhindern.

Bereits 2015 wurden Vorgänge von brutalem Menschenhandel auf beiden Seiten der Grenze bekannt, die Forderungen nach einer Grenzmauer aufkommen ließen. In 139 Flüchtlingsgräbern wurden damals mehrere hundert Leichen gefunden. Das System des Menschenhandels soll dabei über mehrere Jahre hinweg praktiziert und bis in oberste Geheimdienst- und Regierungskreise in beiden Staaten bekannt gewesen sein. Opfer des Menschenhandels waren vor allem Rohingya aus Myanmar und Bangladesch, denen für wenig Geld die Überfahrt per Boot angeboten wurde. Später wurden sie dann aber mit weit höheren Lösegeldforderungen in den Flüchtlingscamps erpresst.

Separatismus als Konfliktpunkt

Thailand und Malaysia haben insgesamt eine 640 Kilometer lange Landgrenze. Viele Menschen in der Region haben beide Staatsbürgerschaften, was aus thailändischer Sicht zu anhaltender Unruhe beiträgt. Thailand ist ein mehrheitlich buddhistisches Land. Im Süden sind jedoch – ebenso wie in Malaysia – Muslime in der Mehrheit, weshalb sich viele Bewohner als Staatsbürger zweiter Klasse fühlen. Mitte des 20. Jahrhunderts kam es zu ersten großen Protesten gegen die Assimilationspolitik der thailändischen Regierung gegenüber den ethnischen Malaien.

Dem seit mehr als einem Jahrhundert schwelenden Konflikt zwischen muslimischen Separatisten und Regierungstruppen fielen seit 2004 mehr als 6.700 Menschen zum Opfer. Immer wieder kommt es dabei auch zu Anschlägen. Die Grenzmauer soll wohl auch dahingehend eine beruhigende Wirkung erzielen.

Grenzmauer als wiederkehrendes Thema

Die Ankündigung über den Bau der Grenzmauer kommt wenig überraschend. Immer wieder seit den 1970er-Jahren sind verschiedene Grenzbefestigungen zwischen den beiden Staaten diskutiert und umgesetzt worden – Mauern aus Beton und Stahl ebenso wie Zäune und Maschendraht.

Die aktuelle Vereinbarung über den Mauerbau wurde nach thailändischen Angaben am vergangenen Donnerstag bei einem Treffen zwischen Thailands Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan und seinem malaysischen Kollegen Dato Seri Hishammuddin Tun Hussein in Bangkok geschlossen. Zum genauen Termin des Baubeginns sowie über die mutmaßliche Höhe der Kosten machten beide Seiten keine näheren Angaben. (faso, APA, 19.3.2018)