Wer sich schon länger mit Finanzmärkten auseinandersetzt, den wird die jüngste Entwicklung von Kryptowährungen wie Bitcoin kaum überraschen. Auf den Hype des Vorjahres folgt nun eine tiefgreifende Ernüchterung. Erinnerungen an die Technologieblase der späten 1990er-Jahre werden wach, als Internetfirmen, die noch nicht einen einzigen Dollar Gewinn erzielt hatten, an der Börse zu atemberaubenden Preisen gehandelt wurden. Ähnlich wie es sich nun bei Bitcoin und Co abzeichnet, folgte der Jahrtausendwende ein tiefer und langer Fall.

Das bedeutet aber nicht, dass Kryptowährungen grundsätzlich scheitern werden. Vielmehr dürfte es sich um eine einsetzende Phase der Besinnung handeln, in der die Spreu vom Weizen getrennt wird. Es liegt auf der Hand, dass die Welt keine 1500 Kryptowährungen braucht. Die meisten davon werden ebenso in der Versenkung verschwinden wie einst jene Internetfirmen, deren Geschäftsmodelle sich als nicht tragfähig erwiesen haben.

Eine Handvoll digitaler Währungen könnte jedoch gestärkt aus der aktuellen Baisse der digitalen Währungen hervorgehen, so wie auch Amazon die Flaute nach dem Technologiehype gut überstanden hat. Ob dies Bitcoin oder andere, womöglich bisher noch gar nicht existente Kryptowährungen sein werden, bleibt abzuwarten. Schließlich war beim Platzen der Internetblase von den künftigen Branchengrößen Google und Facebook auch noch keine Rede. (Alexander Hahn, 15.3.2018)