Wien – Ein Volleyballtrainer, der sich über einen Zeitraum von 16 Jahren hinweg regelmäßig an unmündigen Mädchen vergangen haben soll, hat am Mittwoch in seinem Prozess am Wiener Landesgericht ein Geständnis abgelegt. "Es war nicht gezielt", sagte der 61-Jährige. Die inkriminierten Fakten bezeichnete er als "Kurzschlusshandlungen".

Dem Angeklagten werden schwerer sexueller Missbrauch, sexueller Missbrauch von Unmündigen, der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses und Herstellung und Besitz von kinderpornografischem Material angelastet. Auf die Frage von Richterin Sonja Höpler-Salat nach seinen sexuellen Präferenzen meinte der 61-Jährige: "Heterosexuell. Eher auf Ältere. Nicht auf Kinder." Als die Richterin wissen wollte, wann er zuletzt mit einer Frau intim wurde, antwortete der Angeklagte: "1989. Seitdem nie wieder." Damals hatte sich seine Frau scheiden lassen.

Enkelin missbraucht

Der Angeklagte war für einen großen heimischen Nachwuchsverein als Betreuer tätig. Er habe "eigentlich immer schon Mädchen" trainiert, sagte er dem Schöffensenat. Nach der Trennung von seiner Frau und dem frühen Tod eines Sohnes hätte er sich "mehr und mehr in den Sport hineingearbeitet" und sich "komplett rein auf den Sport konzentriert. Da habe ich meine Zuneigung, meine Anerkennung bekommen." Beim Gewinn einer österreichischen Meisterschaft hätte er von seinen Schützlingen "Zuneigung" und "Nähe" erfahren, "das kann man gar nicht erzählen".

Die Anklage wirft dem Mann vor, sich bereits zwischen 2000 und 2002 an einer 1991 geborenen Sportlerin vergangen zu haben. Sein jüngstes Opfer war sechs Jahre alt. Es handelte sich dabei um seine Enkelin. Diese soll er insgesamt 42 Mal unsittlich berührt haben.

"Gekannt habe ich sie alle, bevor sie mit dem Volleyball angefangen haben", gab der 61-Jährige zu Protokoll. Er brachte die Mädchen zum Sport, gab ihnen teilweise auch Nachhilfe in Englisch und Mathematik. Zu den Missbrauchshandlungen kam es in seiner Wohnung, auf Trainingslagern oder beim Beachvolleyball-Grand-Slam in Klagenfurt, wo er im Sommer 2016 mit einer Elfjährigen in einem Zelt campierte und sich an dem Kind vergriff.

Will Therapie machen

Von einem weiteren Mädchen, das bei ihm übernachtete, fertigte der Mann heimlich Großaufnahmen der Scheide an. "Das war schön für mich. Weil es ich so etwas gerne ansehe und dann glücklich bin", erklärte er dazu in seiner polizeilichen Einvernahme. Eine Betroffene penetrierte er laut Anklage mit dem Finger. Er hätte das Mädchen bei der Selbstbefriedigung beobachtet. "Daher kam es dazu, dass er ihr gezeigt hat, wie man das zärtlicher macht", erläuterte Verteidigerin Irene Pfeifer. Das Mädchen war damals zehn Jahre alt.

"Das war für mich nicht so, dass es für mich eine sexuelle Erregung war, dass ich das gemacht habe", versicherte der Angeklagte. Auf Befragen seiner Verteidigerin räumte er dann jedoch ein, er wolle eine Therapie machen, "dass es nie wieder passiert, dass ich Kinder angreife. Das möchte ich behandeln". Er habe nach seiner Festnahme "eigentlich alles verloren, was ich jemals besessen habe. Meine eigenen Kinder, die Erfolge im Volleyball, die Wohnung". (APA, 14.3.2018)