Ein Obst, das jeder kennt. Das stimmt vielleicht für die Früchte, dass die Stengel ein Mittel gegen Husten sind, hatte Neuigkeitswert für das STANDARD-Gesundheitsressort.

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Karin Pollack beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Manchmal trinkt sie auch Tee.

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Dieser Winter war für mich grauenhaft. Ich bekam die ganze Macht eines Virus zu spüren. Zehn Tage lag ich flach, dann ging das Arbeiten zwar wieder, aber abends lag ich wie eine tote Fliege zu Hause, so erschöpft hatte mich mein im Sitzen verbrachter Arbeitsalltag.

Abgesehen von der Müdigkeit war da dieser eigenartige Husten. Nicht oft, aber immer wieder, und ich klang wie eine Schwindsüchtige im Endstadium. "Unterdrück das", sagte mein Sohn und meinte es sicher gut mit mir. Denn da war dieser Schleim in meinen Lungen, der raus wollte und musste: insgesamt unschön, in jeder Hinsicht.

Das Allerschlimmste daran war aber, dass dieser rasselnde Husten nicht und nicht aufhörte. Auf einer Pressekonferenz hörte mich eine befreundete Journalistenkollegin. Sie sah mich an und sagte nur: "Trink Kirschstengeltee, das hilft."

Ein wirklich guter Tipp

Einmal ganz abgesehen davon, dass mir das Wort gefällt, wollte ich diesen Tipp ausprobieren. Bei den "Salzburger Nachrichten", wo die Kollegin arbeitet, habe dieser Tee bereits Furore gemacht, erzählte sie. Er schmecke nicht einmal schlecht, sagte die Kollegin, deren hustender Mann den Tee sogar mochte und in drei Tagen geheilt war.

Gekauft habe ich die Stengel dann auf der Wiener Freyung in einer Kräuterapotheke. Dort lagern sie in einer der untersten Schubladen. "Das ist was ganz besonders Gutes", sagte die Apothekerin und erklärte, dass Kirschstengel entschleimen, ein altes Hausmittel, das kaum einer mehr kennt. In Teeform sehen die Stengel aus wie getrocknete Tannennadeln. "Er entschleimt zwar, wirkt aber nicht antientzündlich wie andere Hustentees", erklärte sie, und "drei Minuten aufkochen müssten Sie ihn halt". Das Sackerl hat 3,50 Euro gekostet.

Aufbrühen und trinken

Gleich am Abend habe ich mir dann eine Kanne gekocht. Kirschstengeltee schmeckt holzig, das mag ich. Und wenn er kalt ist, schmeckt man ein bisschen sogar die Kirsche, bildete ich mir zumindest ein. Ich habe den Tee in der Thermoskanne sogar ins Büro mitgenommen. Auch zur Verkostung. Die Resonanz war unterschiedlich. "Gar nicht so schlecht", fand der Gastrokollege. In der Wissenschaftsredaktion, wo auch grässlich gehustet wird, fand man ihn ebenfalls nicht scheußlich. Der Kollege dort mag halt Tee generell nicht. Ich eigentlich auch nicht, aber nach drei Wochen macht man Dinge, die man eigentlich nicht mag.

Drei Tage lang habe ich Kirschstengeltee gekocht und getrunken. Und ich schwöre, mein Husten war weg. Jetzt könnte ich ganz streng behaupten, er wäre auch ohne die Kirschstengel weggegangen, weil meine Krankheit ohnehin in den Endzügen lag und mein Immunsystem die Viren fast bezwungen hatte.

Vielleicht sind der Mann meiner Kollegin und ich Einzelfälle. Ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit im evidenzbasierten Sinne: Wer versuchen will, einen hartnäckigen Husten loszuwerden, dem wollten wir diesen Tipp aber nicht vorenthalten. (Karin Pollack, 18.3.2017)