Klaas Heufer-Umlauf in "Late Night Berlin".

Foto: ProSieben

Politisch korrekt gesprochen gilt der Humor des deutschen Komikerduos Joko und Klaas bestenfalls als niederschwellig. Oft ist die Schwelle so niedrig, dass man erst recht darüber stolpert. Man ärgert sich dann ein bisschen und fragt sich, warum man jetzt eine Stunde lang mit aller Denkgewalt versucht hat, das Gesehene auf irgendeiner doch sicher total hintersinnigen Ebene lustig zu finden. Nur: Es gibt meistens keine.

Emporgekommen sind Joachim "Joko" Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf 2009 aus einem damals in den letzten Zügen liegenden früheren Musiksender namens MTV. Getragen wurden die beiden fesch frisierten Quasselköpfe von einer am Umbruch von TV zu Youtube sowie der Pubertät laborierenden Altersgruppe, bei der die Unterhaltungsstars gerne so rasch wechseln wie die ersten Boy- und Girlfriends.

Irgendwie haben Joko und Klaas diese natürliche Auslese überlebt. Seither versuchen sie beim früher coolen, heute recht angestaubten Sender ProSieben das Vakuum hinter einem alternden Stefan Raab zu füllen. Mit Klaas will jetzt zumindest einer der beiden mehr. Late Night Berlin heißt die Show, montags um 23 Uhr, mit der sich der 34-Jährige an politische Satire herantastet.

"Was ist schneller weg? Meine neue Show oder die neue Freundin von Gerhard Schröder?", fragte Klaas in der ersten Ausgabe. Und ja, man neigte zu Letzterem. Denn tatsächlich waren da zwei bis drei gute Gags (mehr schaffen andere meist auch nicht) und ein paar Ideen. In "Laberinth der Macht" etwa durften sich einfache Leute von der Straße die Hinter-den-Kulissen-Gespräche von 171 Tagen deutscher Regierungsbildung ausdenken. Das war erstaunlich lustig. Und partizipativ, wie das politisch korrekt heißt. (Stefan Weiss, 13.3.2018)