Der Donaukanal könnte mehr ganzjährig nutzbare Lokale erhalten.

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Wien – Am Wiener Donaukanal tut sich was. Sichtbar wurde das am ersten frühlingshaften Wochenende, das zuletzt hunderte Menschen zum innerstädtischen Freizeitareal gezogen hat. Beim Lokal Adria Wien etwa kamen die Mitarbeiter nicht mit dem Aufstellen von Sitzgelegenheiten im Freien nach, Sportler und Spaziergänger nutzten entlang des Kanals die ersten wärmeren Temperaturen.

Hinter den Kulissen kündigen sich zudem Veränderungen in der Gastroszene an: Wie berichtet läuft aktuell eine Interessentensuche für gleich sechs ausgeschriebene Donaukanalflächen zwischen Augarten- und Franzensbrücke. Betroffen sind der Tel Aviv Beach, die Adria Wien, das Feuerdorf, die Badeschiff-Vorkaifläche, der Central Garden und die Hafenkneipe. Hinter der Ausschreibung steht die "Donau Hochwasserschutz Konkurrenz" (DHK), die aus einem Gremium aus Bund, Stadt Wien und Land Niederösterreich besteht und Grundbesitzer dieser Flächen ist. Die Verträge mit den aktuellen Gastronomen laufen spätestens Ende Oktober 2018 ab.

Entscheidung "in den nächsten Wochen"

Bis zum 15. Dezember 2017 konnten die Unterlagen angefordert werden. Davon haben rund 100 Interessierte Gebrauch gemacht. "Rund 50 davon haben Teilnahmeanträge für die Interessentensuche abgegeben", heißt es auf Anfrage des STANDARD von der Via Donau, der geschäftsführenden Stelle der DHK. Aktuell läuft die Evaluierung für die zweite von zwei Stufen des Bewerbungsverfahrens. Mit einer finalen Entscheidung der Flächenvergabe ist laut Via Donau "in den nächsten Wochen zu rechnen". Vergeben werden Zehnjahresverträge.

In Stufe zwei müssen die Interessierten auch ein Angebot über den Mindestbestandzins und den Umsatzbestandzins in Höhe von mindestens sechs Prozent des Nettoumsatzes legen. Die Höhe des Bestandzinses und die Investitionshöhe des Gastrobetriebs werden laut Ausschreibung gemeinsam mit mehr als 50 Prozent bei der Auswahl gewichtet sein. Die Wiener Grünen, die anders als die SPÖ nicht in die Ausschreibung eingebunden waren, gehen davon aus, dass nur große Projekte zum Zug kommen werden.

Klage gegen Ausschreibung läuft

Von den bisherigen Pächtern der Flächen machen nicht alle an der Ausschreibung mit. Gastronom Gerold Ecker, der die Adria und auch das Badeschiff betreibt, hätte sich gemäß Ausschreibungsvorschriften nur noch für eine Fläche bewerben können. Stattdessen klagt er auf Feststellung und Unterlassung der Ausschreibung. Die nächste Verhandlung vor dem Bezirksgericht Leopoldstadt findet am 15. Mai statt.

Hannes Strobl, der die Grillhütten namens Feuerdorf im Herbst und Winter am Kanal betreibt, will hingegen mit seinem neu eingereichten Konzept einer Ganzjahresnutzung zum Zug kommen. Geplant ist ein "innerstädtischer Grillplatz", wie Strobls Pressesprecher ausführte. (David Krutzler, 12.3.2018)