Berlin/Essen – Nach der geplanten Übernahme der RWE-Ökostrom- und Netztochter Innogy durch E.ON hoffen Verbraucherschützer in Deutschland auf sinkende Strompreise. Jeder Wettbewerber, der vom Strommarkt verschwinde, sei zwar für den Verbraucher eine traurige Nachricht, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, dem "Handelsblatt" (Montag).

"Innogy ist aber ein eher teurer Grundversorger, darum ist zu hoffen, dass E.ON die Strompreise senken wird." Dennoch sollte das Kartellamt aus Müllers Sicht "einen kritischen Blick auf die Fusion werfen, um sicherzugehen".

In der "Rheinischen Post" (Montag) sagte der vzbv-Chef, der deutsche Strommarkt leide immer noch unter zu wenig Wettbewerb. So komme der niedrige Börsenpreis nicht bei den Verbrauchern an. Müller forderte, Verbraucher sollten bereit sein, ihren Anbieter zu wechseln.

Unterstützung von Gewerkschaft

Auch die deutsche Gewerkschaft Verdi will die geplante Neuordnung bei den Energieriesen E.ON und RWE unterstützen. "Das ist in der Tat ein Mega-Deal in der Größenordnung von 43 Mrd.Euro, den wir als Gewerkschaften – und das gilt sowohl für Verdi als auch für die IG BCE – begrüßen", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Montag in Potsdam. Bsirske ist zugleich Vizechef des RWE-Aufsichtsrats.

Der Energieriese E.ON will in einem ersten Schritt Innogy – sie ist laut Firmencompass mit 12,85 Prozent an der Kärntner Kelag beteiligt – komplett übernehmen und im Gegenzug den Konkurrenten RWE am eigenen Unternehmen beteiligen. E.ON würde das lukrative Netzgeschäft und den Stromvertrieb von Innogy erhalten, während die erneuerbaren Energien unter dem Dach von RWE vereint werden sollen. Das erst zwei Jahre alte Unternehmen Innogy würde damit zerschlagen. (APA, 12.3.2018)