Glawischnigs Job bei Novomatic löst bei Grünen Enttäuschung und Fassungslosigkeit aus.

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Fred Luks spart in seinem Kommentar der anderen nicht mit bissiger Polemik gegenüber den Reaktionen vieler Grüner auf die Bekanntgabe von Eva Glawischnigs Job bei Novomatic. Begriffe wie Empörung als Kerngeschäft, "moralinsauer" und ähnliche mögen zwar Luks’ Haltung gegenüber den Grünen klar zum Ausdruck bringen, angebracht oder gar gerechtfertigt sind sie nicht.

Gelungene Corporate Social Responsibility (CSR) braucht nicht nur Fachkompetenz, sondern auch eine solide Wertehaltung, um glaubwürdig zu sein – vor allem von der Unternehmensleitung, aber natürlich auch von jenen, die dann für die Planung und Umsetzung des auf positive Wirkung orientierten Kerngeschäfts zuständig sind.

Politisches Netzwerk

Vergleichbar dazu stehen die Grünen für eine positive Vision vom gesellschaftlichen Zusammenleben, basierend auf starken Grundwerten. Glawischnig hat als Arbeitgeber ein Unternehmen gewählt, das sich vermutlich weniger für ihre Verantwortungskompetenz interessiert, als für ihr politischen Netzwerk. Eines, dessen Kerngeschäft bestimmt nie positiv nachhaltig sein kann, das aber seit Jahren massiv in der politischen Szene mitmischt. Sie ist damit jenen Werten untreu geworden, für die sie jahrelang als Repräsentantin der Grünen gestanden ist. Damit fügt sie der Glaubwürdigkeit der Grünen massiven Schaden zu.

Wie schlimm wäre es, wenn sich bei den Grünen niemand darüber empören würde? Wie glaubwürdig wäre das denn? Bestimmt würde man dann anprangern, dass sie sich nicht empören angesichts dieser Schädigung. Die grünen Reaktionen sind also keineswegs moralinsauer oder gar reflexhaft, sondern authentische Enttäuschung und Fassungslosigkeit.

Lose-lose-Situation

Im Glücksspieljargon würde man, glaube ich, sagen "ein schlechter Lauf für die Grünen", jedenfalls aber eine Lose-lose-Situation: Zum Imageschaden kommt noch tendenziöse Häme dazu. Gerade der Schreck über den Seitenwechsel zeigt aber das Potenzial der verbliebenen Grünen, für die eigenen Werte einzustehen. (Alexandra Adler, 9.3.2018)