Innsbruck – Media-Markt Saturn hat am Donnerstag in einem Innsbrucker Einkaufszentrum seinen europaweit ersten kassenlosen Store eröffnet. Vorerst sind keine weiteren Standorte geplant. "Bis Ende Mai wollen wir Erfahrungen sammeln und dann Entscheidungen treffen", sagte Martin Wild, Chief Innovation Officer der Media-Markt Saturn Retail Group, bei einem Pressegespräch in Innsbruck.

Das Konzept ist recht simpel. Kunden scannen mit der von Mishipay entwickelten App auf ihrem Smartphone den Barcode der Produkte und bezahlen via Kreditkarte oder Paypal noch im Geschäft. Erhältlich im Express-Shop sind laut Chief Operating Officer Florian Gietl vor allem Produkte mit "hohem Selbstbedienungszugang". Weiters spielten die Modernität und der Lifestyle ein Rolle, so setze man beispielsweise auf das Thema "Bluetooth Audio". Derzeit seien im Geschäft rund 900 Artikel erhältlich. "In der Pilotprojektphase in den nächsten drei Monaten werden wir das Sortiment aber natürlich anpassen", so Gietl.

Kein Stellenabbau

Zu einem Stellenabbau werde es trotz fehlender Kassa und grundsätzlicher Digitalisierungsstrategien des Konzerns insgesamt nicht kommen, betonten Gietl und Wild unisono. "Natürlich hilft uns die Digitalisierung aber dabei, Kosten zu sparen", räumte Wild ein. "Im Endeffekt bleibt unseren Mitarbeitern aber mehr Zeit für die Kunden", ergänzte er. Dem pflichtete Gietl bei: "Wir wollen nicht Mitarbeiter abbauen, sondern sie besser einsetzen", hielt er fest.

Man habe sogar Menschen für Saturn Express in Innsbruck eingestellt, die den mittels Smartphone-App Kaufenden vor Ort "Assistenz" leisten sollen. Man wolle "Fleisch und Blut mit Digitalisierung verbinden".

Ob mit oder ohne "Assistenz" wolle man jedenfalls "neue Kundenerlebnisse durch Digitalisierung schaffen", konstatierte Wild. Damit meinte er allerdings nicht nur die Abwesenheit einer Kassa, sondern auch den Einsatz von Robotern. "An einem unserer Standorte zeigt Roboter Paul bereits unseren Kunden den Weg zum Produkt", führte er aus. Auch der virtuelle Roboter "Paula", der mittels des Tragens einer speziellen Brille sichtbar wird, ist laut Wild keine Zukunftsmusik.

Media-Markt Saturn ist seit 1990 in Österreich aktiv und verfügt dort über 52 Standorte, davon 37 Media-Märkte und 15 Saturn-Häuser. Über 2.800 Mitarbeiter sind an diesen Standorten beschäftigt. Für die Zukunft des Unternehmens sprach Wild von einer "Transformation in allen Bereichen". Man wolle ein "Navigator in der digitalen Welt" sein. (APA, 8.3.2018)