Foto: ESO/H. Drass/ALMA (ESO/NAOJ/NRAO)/A. Hacar

Heidelberg – Sie erscheinen glühend heiß und feurig, sind in Wirklichkeit aber so kalt, dass Astronomen Teleskope wie das Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) nutzen müssen, um sie beobachten zu können: Die Strukturen im Inneren des Orionnebels treten auf einer aktuellen Fotoveröffentlichung der Europäischen Südsternwarte (ESO) besonders eindrucksvoll zutage.

Der Orionnebel ist ein etwa 1.350 Lichtjahre von uns entfernter Emissionsnebel und zugleich eine Sternentstehungsregion. Die Gruppe der hellen, blau-weißen Sterne oben links in der Aufnahme ist der sogenannte Trapezhaufen. Er besteht aus heißen jungen Sternen, die nur wenige Millionen Jahre alt sind.

European Southern Observatory (ESO)

Im Gegensatz zu den heißen Sternen sind die feinen, faserartigen Strukturen, die im Bild zu sehen sind, kalt. Es sind Filamente aus Gas, die nur für Teleskope sichtbar sind, die im Millimeterwellenlängenbereich arbeiten. Sie sind sowohl bei optischen als auch bei infraroten Wellenlängen unsichtbar, was ALMA zu einem der wenigen Instrumente macht, die diese Strukturen untersuchen können.

Hitze wird erst in weiterer Folge ins Spiel kommen: Aus diesem Gas entstehen nämlich neue Sterne – es kollabiert allmählich unter seiner eigenen Schwerkraft, bis es ausreichend komprimiert ist, um einen Protostern zu bilden. (red, 10. 3. 2018)