Ab und zu tut ein kleiner Lichtblick im grauen Alltag ziemlich gut. Vergessen wir Kummer und Sorgen, nehmen wir doch einmal jene positiven Anregungen auf, die uns täglich per E-Mail erreichen.

Als Erstes bemühen wir uns um Teile einer fetten Erbschaft, auf die uns ein "dipl. Finanzfachanwalt" eingeladen hat. Dessen vermögender Mandant ist leider gestorben – ohne Erben, aber dafür mit demselben Familiennamen, wie wir ihn tragen. Doch auch für den Fall, dass uns die spanische Bank, auf der die Millionen geparkt sind, nicht als Erbin anerkennt (gibt's eigentlich viele Grabers in Spanien?), ist nicht aller Tage Ende.

Dann begeben wir uns zum "Empathietraining in der Badewanne", zu dem ein Arzt rät. "Inmitten hoher Schaumberge" sollen wir Anspruchsvolles lesen, denn Forscher hätten eruiert, dass "Leser von hoher Literatur" besseres Einfühlungsvermögen haben als zum Beispiel Konsumenten von Sachtexten.

Was ein bisserl schade ist, weil wir gerade auch neueste Sachbücher mit "Tricks für ein erfolgreiches Berufsleben" studieren wollten. Etwa die Erkenntnisse eines Beraters, der sich mit modernem Führungsstil beschäftigt und erklärt, "warum unsere Chefs plötzlich so nett zu uns sind".

Nun stehen wir vor der Qual der Lektürewahl: Faust in der Badewanne zwecks Empathiegewinn? Karrierefördernde Cheflektüre? Möge uns die spanische Erbschaft retten.(Renate Graber, 6.3.2018)