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Neben technischer Innovationen bei Smartphones waren auch 5G und Virtual Reality große Themen des Mobile World Congress.

Foto: reuters/SERGIO PEREZ

Der Mobile World Congress, Europas größte Tech-Messe, ist zu Ende. Traditionell ging es hauptsächlich um Smartphones, aber auch Themen wie 5G und Virtual Reality fanden große Aufmerksamkeit. Diesmal bemühte sich die Branche noch mehr, die Innovationen greifbar zu machen. Wohl das leistungsstärkste der präsentierten Geräte ist Samsungs neues Galaxy S9. Neben verbesserter Hardware bietet es ein leicht verändertes Design und eine Dualkamera mit einigen Features. Ein wirklich großes Upgrade zum Vorgänger ist Samsungs neues Flaggschiffmodell allerdings nicht.

"Rahmenlose" Displays

Bei vielen Geräten geht ein erfreulicher Trend zum Verschwinden des Displayrahmens um. Viele Hersteller folgen der Linie von Samsung, nur noch schmale Streifen am oberen und unteren Rand übrig zu lassen – oben für Kamera und Lautsprecher, unten vor allem für die Symmetrie. Unter Begriffen, die von "Full Vision" über "Infinity Displays" bis "All-Screen" reichen, zeigte die IT-Messe, dass Smartphones – und zum Teil sogar Notebooks, wie etwa bei Huaweis Matebook X Pro – 2018 fast rahmenlos sein werden. Ein Beispiel ist etwa das Apex des Herstellers Vivo. Der Rand rund um das Display des Konzeptgeräts beträgt an der Oberseite 1,8 Millimeter und an der Unterseite 4,3 Millimeter. Ein weiteres Highlight: Der Bildschirm selbst dient als Fingerabdruckscanner.

Apples "Notch"

Zum Renner in Asien wurde aber auch die vielkritisierte Apple-Lösung, die Sensoren am oberen Rand in eine Aussparung in der Mitte zu packen – daneben aber noch Bildschirmecken zu lassen, die wie Ohren oder Hörner aussehen. In Barcelona zeigte mindestens ein halbes Dutzend Hersteller solche Display-Lücken, den sogenannten "Notch", obwohl sie ihn technisch eigentlich gar nicht brauchen.

5G

Ein weiteres großes Thema war 5G. Über die Vorzüge des nächsten Datennetzes mit seinen schnellen Durchsatzgeschwindigkeiten und extrem kurzen Reaktionszeiten spricht die Branche schon seit Jahren. Jetzt will sie die Neuerungen greifbar machen. So zeigt der japanische Telekom-Konzern NTT Docomo in Barcelona einen Roboter, der über das 5G-Netz angebunden praktisch ohne Verzögerung die Bewegungen eines Menschen wiederholt. Nach ein paar Gesten zum Aufwärmen malt der Roboter Hieroglyphen und einen Drachen. Der Mensch, der ihn mit seinen eigenen Bewegungen steuert, sieht dabei in einer VR-Brille das Bild aus den Kameraaugen des Roboters. Diverse Unternehmen zeigten in diesem Jahr auf dem Mobile World Congress, wie man virtuelle Realität (VR) und um künstliche Inhalte ergänzte Realität in der Praxis einsetzen kann.

Virtual und Augmented

Der Beratungskonzern Accenture brachte ein System mit, mit dem die Reaktionen von Menschen auf Fahrten in Roboterwagen erforscht werden. Dabei geht es um Situationen wie Beinahe-Unfälle oder Fahrfehler der Software – also solche, die man eher im Labor als auf der Straße durchleben sollte.

Die Nutzer werden nicht nur zu ihren Emotionen befragt, Sensoren unter anderem im Sitz registrieren auch ihre Körperhaltung – auch, damit die Inneneinrichtung des Autos im Ernstfall richtig reagieren kann. Die französische Firma Simfor Health zeigte in Barcelona wiederum eine virtuelle Anwendung, mit der Ärzte eine Operation am offenen Herzen üben können.

Künstliche Intelligenz

Ohne das Schlagwort des Jahres – "künstliche Intelligenz" – kam in Barcelona kaum eine Präsentation aus. Dabei stehen bisher vor allem Kameraverbesserungen im Mittelpunkt: Software soll erkennen, was sie sieht, und dem Nutzer zusätzliche Informationen liefern oder auch die Aufnahme-Einstellungen automatisch daran anpassen. Auch eine Übersetzung von Text in fremde Sprachen ist zum Beispiel in Samsungs neuem Top-Modell Galaxy S9 vorgesehen, das in Barcelona vorgestellt wurde.

Android Go

Mit seiner "Android Go"-Initiative verspricht Google alltagstaugliche, sehr günstige Handys zu ermöglichen. Mehrere Hersteller, darunter Nokia, ZTE und Alcatel, stellten erste Geräte mit dem alternativen Profil des Betriebssystems zu Preisen von unter 100 Euro vor.

Retro

Vor einem Jahr bekam HMD Global, der die Nokia-Markenrechte hält, viel Aufmerksamkeit für seine aufgefrischte Version des Einfachhandys Nokia 3310 aus den 90er-Jahren. Das Retro-Gerät verkaufte sich laut HMD trotz der Smartphone-Dominanz "in Stückzahlen im hohen Millionenbereich", und jetzt legte die Firma nach und ließ das Schiebehandy 8110 zurückkehren, das man einst im Matrix-Film sehen konnte. (muz, APA, 7.3.2018)