München – In Deutschland braucht es offenbar keine Polizisten mehr, um Festnahmen durchzuführen. Auf dem Münchner Flughafen wurde ein gesuchter Straftäter bei der Ausreisekontrolle vom automatischen Grenzkontrollsystem "Easypass" festgesetzt, berichtete die deutsche Bundespolizei. Bei dem Mann soll es sich um einen 45-jährigen Linzer Führerscheinsünder gehandelt haben.

Die Bundespolizisten waren bei der Operation nur noch als Eskorte und Chauffeure tätig: Sie begleiteten den Österreicher zunächst zur Polizeistation, dann fuhren sie ihn ins Gefängnis.

Der Mann war im Jahr 2016 von bayerischen Schleierfahndern im deutsch-österreichischen Grenzgebiet beim Fahren ohne Führerschein erwischt worden. Er bekam eine Strafe wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, die er aber nur zum Teil bezahlte. Wegen des Rests von 1.200 Euro oder 30 Tagen Ersatzhaft schrieb ihn die Staatsanwaltschaft Traunstein zur Fahndung mit Haftbefehl aus.

Türen automatisch blockiert

Der Linzer dürfte von dem deutschen Haftbefehl allerdings nichts gewusst haben. Am Montag versuchte er über das automatische Grenzkontrollsystem die Ausreisekontrolle für einen Flug nach Schanghai zu absolvieren. Die Anlage schlug Alarm, die Türen wurden automatisch blockiert. Weil er den geforderten Betrag nicht zahlen konnte, wurde er in die Münchner Justizvollzugsanstalt gebracht. (APA, 6.3.2018)