Das linke Foto wurde mit einem Abstand von 12 Inches (= 30 cm) gemacht, das rechte mit einem Abstand von 60 Inches (150 cm).

Foto: Boris Paskhover

Schönheitschirurgen berichten von Anfragen zur Nasenverkleinerung, um bei Selfies besser auszuschauen. Eine neue Studie belegt nun, dass Bilder, die zu nah beim Gesicht aufgenommen werden, die Proportionen verändern können. Problem soll die eingebaute Weitwinkelkamera bei Smartphones sein und könne durch die Nutzung eines Selfie-Sticks reduziert werden.

Selfies verändern Gesichtsproportionen

In einer neuen Studie der Rutgers New Jersey Medical School warnen Forscher Selfie-Fanatiker vor der unwirklichen Darstellung, wenn sich die Kamera zu nah am Gesicht befindet. Was näher an der Kamera ist, wirkt größer. Bei einem Selfie ist dies meist die Nase.

Patienten wollen Selfie-Gesicht

Diese drastischen Darstellungen führten zu speziellen Anfragen bei plastischen Gesichtschirurgen. Nach einem Bericht im Januar bekamen 55% der Schönheitschirurgen Anfragen zur Gesichtsveränderung von Patienten, um in einem Selfie besser auszuschauen.

Nase um 30 Prozent größer

In den Untersuchungen der Forscher zur oben genannten Studie wurden Porträts mit einem typischen Selfie-Abstand von 12 Inches (= 30 cm) aufgenommen und den Fotos gegenübergestellt, die dasselbe Gesicht nur mit einem Aufnahmeabstand von 60 Inches (=150cm) zeigen. Dabei bestätigte sich, dass die Nase bei einer Nahaufnahme bei Männern um 30 Prozent größer und bei Frauen um 29 Prozent größer ist.

Keine Nahaufnahme mit Weitwinkelobjekt

James Bareham, der Creative Director von The Verge, sagt, diese proportionale Veränderung liegt an den eingebauten Weitwinkellinsen in den Smartphones, die nicht für Nahaufnahmen vorgesehen sind. Laut ihm ist das eine Grundregel in der Fotografie: "Mach kein Portrait mit einem Weitwinkelobjektiv, weil Du dann schrecklich ausschaust."

Selfie = Zerrspiegel

Boris Paskover, einer der Ko-Autoren der Studie zu den Proportionsveränderungen, möchte vor allem heranwachsenden Kinder bewusst machen, dass sie in Wirklichkeit anders ausschauen als in ihrem Selfie. Für ihn ist diese Art von Foto wie ein "Fun-house mirror" – ein Zerrspiegel. (sem, 02.03.2018)