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Benjamin Netanjahu wurde wegen Korruptionsverdachts polizeilich befragt.

Foto: Reuters

Tel Aviv – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist wegen Korruptionsverdachts von Ermittlern befragt worden. Sie hörten ihn und seine Frau Sara am Freitag zum ersten Mal in einer Ermittlung zu Israels größtem Telekommunikationskonzern Bezeq an, berichtete die Zeitung "Haaretz".

Netanjahu wird verdächtigt, dem Unternehmen Vorteile gewährt zu haben. Im Austausch soll ein zum Konzern gehörendes Medium positiv über ihn berichtet haben. Es sei darum gegangen, "eine Internetseite mit dem Ziel einer besseren Berichterstattung einzuspannen", hatte Judith Tirosh vom Büro des Generalstaatsanwalts am Dienstag erklärt. Im Gegenzug habe es rechtliche Begünstigungen durch das Kommunikationsministerium, den damaligen Kommunikationsminister Netanjahu und den Generaldirektor des Ministeriums gegeben. Netanjahu gab das Ministeramt 2017 ab.

Mehrere Vertraute festgenommen

Nach gut einjährigen Ermittlungen hatte die Polizei bereits vor zwei Wochen eine Anklage wegen Korruption gegen Netanjahu empfohlen, auch wegen eines umstrittenen U-Boot-Geschäfts mit Deutschland. In der Sache waren bereits mehrere Vertraute Netanjahus festgenommen worden. Es hatte Berichte gegeben, wonach Netanjahu auch zu dieser Sache befragt werden sollte. Ob es dazu gekommen ist, war am Freitag unklar.

Der Regierungschef hat stets jegliches Fehlverhalten bestritten. Alle Entscheidungen zu Bezeq seien von einem Expertengremium getroffen worden. Es gebe eine "Kampagne" gegen ihn und seine Familie. (APA, 2.3.2018)