In der Handhabung des Mikrofons routiniert: Ex-Schlagersänger und nunmehriger Politiker Markus Unterdorfer-Morgenstern.

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Klagenfurt – Wenn die Neos am kommenden Sonntag in Kärnten erstmals auf dem Stimmzettel stehen, könnte es für die Kleinpartei knapp werden: Alle Umfragen sehen sie unter der Einzugsgrenze von fünf Prozent – aber es fehlt nicht viel. Gut möglich, dass Kärnten das dritte Bundesland sein wird, in dem im Jahr 2018 der Einzug in den Landtag gelingt.

In Niederösterreich und Tirol sind die Neos nun im Landtag vertreten. In Kärnten zittern sie gemeinsam mit den mitregierenden Grünen und dem Stronach-Nachfolger Team Kärnten um den Einzug. Ob es die Pinken schaffen, hängt also auch davon ab, wie es den anderen beiden Kleinparteien ergeht – wobei dem Team Kärnten in den Umfragen bessere Chancen vorausgesagt werden.

Sollten sie es schaffen, kämen die Neos als Koalitionspartner infrage. In Interviews hat Spitzenkandidat Markus Unterdorfer-Morgenstern keine Koalitionsvariante ausgeschlossen Sowohl Rot-Pink – eventuell mit Beteiligung einer anderen Kleinpartei, also Team Kärnten oder Grüne – als auch Blau-Schwarz-Pink wären somit möglich.

Immo-Unternehmer und Schlagerstar

Spitzenkandidat Unterdorfer-Morgenstern gehörte schon vorher dem Landesteam der Kärntner Neos an. Der Jurist und Immobilienunternehmer erlangte zuvor aber vor allem als Schlagersänger Marco Polo Bekanntheit, erste politische Wurzeln schlug er in der FPÖ, wo er Mitte der Neunzigerjahre für den damaligen Klubdirektor und heutigen Justizminister Josef Moser tätig war.

Im Wahlkampf setzten die Neos auf ihr Leibthema Transparenz: Alle Förderungen sollten publik gemacht werden, ebenso die Budgets von Land und Gemeinden, so die Forderung, eine Schuldenbremse müsse her, die Parteienförderung solle halbiert, Parteienfinanzen stärker als bisher transparent gemacht werden.

Auch einige delikate Details finden sich im Parteiprogramm. So wird im Tourismuskapitel eine Privatisierung der Kärnten-Werbung gefordert. Was die Integration von Flüchtlingen betrifft, erachten die Pinken eine Förderung sowohl der deutschen Sprache als auch der Erstsprache bereits ab dem Kindergarten als sinnvoll.

Bündnis

Für Aufregung in der slowenischsprachigen Volksgruppe hat das Zusammengehen der Neos mit der neu gegründeten Wahlplattform "Mein Südkärnten – Moja Južna Koroška" gesorgt. Der zweitgereihte Kandidat Gabriel Hribar ist Vorsitzender der slowenischen Einheitsliste, diese hat sich von der Kandidatur Hribars aber distanziert.

Die letzten Tage vor der Wahl am Sonntag verbringt Unterdorfer-Morgenstern noch mit diversen Interviewterminen in TV und Radio, am Freitag wird dann Neos-Bundeschef Matthias Strolz in Klagenfurt erwartet. (Maria Sterkl, 28.2.2018)