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Von der emsigen Bautätigkeit profitiert auch ein Ziegelhersteller.

Foto: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Wien – Wienerberger, der weltgrößte Hersteller von Hintermauerziegeln, scheint das "Tal der Tränen" endgültig hinter sich gelassen zu haben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Konzern einen Rekordumsatz von mehr als drei Milliarden Euro und einen Gewinn (Ebitda) von 415 Millionen Euro (siehe Grafik) erzielt. Vorstandschef Heimo Scheuch will weiter auf Kostendisziplin achten.

"Das Umfeld ist volatil, die Entwicklung auf einzelnen Märkten und in einzelnen Segmenten unterschiedlich", sagte Scheuch bei der Bilanzpräsentation am Mittwoch. Das ganz große Kostensenkungsprogramm, das im Anschluss an das Platzen der Immobilienblase in den USA 2008 notwendig wurde und mit der Schließung bzw. Einmottung einer Vielzahl an Ziegelwerken einherging, stehe nicht an; man drehe aber an vielen kleinen Schrauben mit dem Ziel, die Produktionsabläufe zu optimieren. Unter diesem Titel sei es im Vorjahr gelungen, elf statt der ursprünglich geplanten zehn Millionen Euro einzusparen. Heuer habe man die Latte auf 15 Millionen Euro erhöht, 2019 wolle man auf 20 Millionen Kostenreduktion kommen.

Um diese Einsparungen nachhaltig sicherstellen zu können, müssten im laufenden Geschäftsjahr Einmalkosten in Höhe von 30 Millionen Euro in Kauf genommen werden, sagte Scheuch.

Abverkauf bringt Cash

Von der Ergebnissteigerung im abgelaufenen Geschäftsjahr sollen auch die Aktionäre etwas haben. Der Hauptversammlung im April schlägt das Wienerberger-Management eine Anhebung der Dividende von 27 auf 30 Eurocent vor, die um eine einmalige Sonderzahlung von zehn Cent je Aktie aufgefettet werden soll. Das Geld, das als Sonderdividende ausgeschüttet wird, stammt im Wesentlichen aus der Verwertung nicht betriebsnotwendigen Vermögens. Der dadurch generierte Cash-Zufluss, der sich nach Angaben von Finanzvorstand Willy Van Riet zwischen 2012 und 2016 auf rund 90 Millionen Euro summiert hat, wurde in der ANZ-Privatstiftung geparkt. Bis 2020 will Wienerberger durch Veräußerungen weitere 70 Millionen Euro lukrieren. Im Leitindex ATX der Wiener Börse zählte die Wienerberger-Aktie am Mittwoch zu den Gewinnern.

Erst dieser Tage hat Wienerberger die Schließung zweier kleinerer, alter Ziegelwerke in der Steiermark und im Burgenland mit 22 Mitarbeitern bekanntgegeben. Weitere Schließungen sind laut Scheuch in Österreich nicht geplant. Im laufenden Jahr peilt Wienerberger ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 450 und 470 Millionen Euro an. (stro, 28.2.2018)