Vorstandschef Anas Abuzaakouk winkt eine kräftige Prämie.

APA

Wien – Das große Geld ist am Georg-Coch-Platz in Wien zu Hause. Dort befindet sich die Zentrale der Bawag PSK. Dem Vorstand und den Spitzenmanagern des Kreditinstituts dürfte über die kommenden Jahre ein Geldregen bevorstehen, von dem andere Unternehmenschefs in Österreich nur träumen können. Die Bawag hat am Dienstag ihre wichtigsten Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2017 vorgelegt.

Das Institut hat einen Rekordgewinn vor Steuern von 517 Millionen Euro im vergangenen Jahr erzielt, das entspricht einem kräftigen Plus von 12,3 Prozent. Für Schlagzeilen sorgte auch, dass die Bawag und die Post ihren gemeinsamen Vertrieb bis Ende 2019 und damit ein Jahr früher als bisher bekannt trennen werden. Die Bawag nutzt derzeit noch für ihr Kundengeschäft die Postfilialen in Österreich.

Satte Prämie für den Erfolg

Interessant war aber noch ein Detail bei der Präsentation der Geschäftszahlen: Die Bawag hat ein Sonderbonusprogramm für Vorstand und leitendes Personal auf Schiene gebracht. Für dieses langfristige "Incentivierungsprogramm" hat die Bank bereits 55 Millionen Euro zurückgelegt. Gelingt dem Institut über die kommenden drei Jahre bis 2020 eine Gewinnsteigerung von im Durchschnitt fünf Prozent pro Jahr, bekommt die Führungsetage dieses Geld ausgezahlt.

Mit der Zeit steigert sich der Gesamtbetrag auf 73 Millionen. Laut Bawag sind in dem Programm insgesamt 50 Personen, Vorstand und Senior-Leadership-Team, inkludiert.

Das Geld gibt es zusätzlich zum Basisgehalt. Die Vergütung der Bawag-Manager unter Vorstandschef Anas Abuzaakouk war schon in der Vergangenheit Thema. Der Vorstand bekam 2016 eine Gesamtvergütung in der Höhe von 17,5 Millionen Euro ausgezahlt.

Spitzengehälter bei der Bank

Im vergangenen Jahr erwartet das Unternehmen laut Börsenprospekt eine Vorstandsvergütung – inklusive der Boni – in der Höhe von 25,8 Millionen Euro. Aktuell gehören dem Vorstand sechs Personen an. Im Durchschnitt wären das 4,3 Millionen Euro pro Kopf für den Vorstand.

Zum Vergleich: Die Arbeiterkammer führt regelmäßig Analysen der Gehälter von Spitzenmanagern in Österreich durch. Laut der jüngsten Auswertung für das Jahr 2016 lag ein Durchschnittsverdienst eines ATX-Vorstands bei 1,5 Millionen Euro.

Neben Incentiveprogramm und Grundgehalt verfügt die Bank zusätzlich über ein Sonderprogramm, in dessen Rahmen dem Vorstand und einigen Spitzenmanagern von den Eigentümern Aktienoptionen zur Verfügung gestellt wurden. Der Personenkreis musste laut Börsenprospekt Optionen erwerben und hat dafür 17,5 Millionen Euro gezahlt. Einige andere Investoren beteiligten sich an dem Modell ebenfalls

Wenn die Kurse steigen

.Je nachdem, wie stark der Börsenkurs der Bawag steigt, haben Manager Anspruch auf Aktien als zusätzliche Vergütung. Maximal können 2,356 Millionen Papiere zur Ausschüttung gelangen, und zwar wenn ein Aktienkurs von 50,5 Euro erreicht ist. In dieser Maximalvariante beliefe sich der Wert der Papiere auf 113 Millionen Euro. Aktuell steht der Bawag-Aktienkurs bei 45 Euro.

Vorstandschef Abuzaakouk stünden in diesem Paket maximal 594,060 Aktien zu, was einem Wert von 30 Millionen Euro entsprechen würde. Vor zwei Jahren gab es Wirbel um ein Aktienprogramm der Bawag namens "Sars". Dieses wäre schlagend geworden, wenn das Unternehmen gut liefe oder gut verkauft würde. Insgesamt 19 Bankern waren 188,85 Millionen Euro zugesagt worden, die Zusagen stammen aus den Jahren 2013 bzw. 2014.

EZB lehnte Modell ab

Die Europäische Zentralbank (EZB) lehnte das Programm ab – es würde falsche Anreize schaffen. Unter anderem, weil es auch Aufsichtsratsmitglieder begünstigen sollte, die den Vorstand kontrollieren sollen. Die Bawag strich Sars. Das damalige Programm hatte auch im Unternehmen für Unmut gesorgt. Die Bawag hat eine lange Periode von Einsparungen hinter sich, Personal wurde massiv abgebaut. Heute gehört die Bawag zu den profitabelsten Banken in Österreich.

Gegen das aktuelle Aktienoptionsprogramm der Bawag gibt es laut Informationen aus Aufsichtsratskreisen keine Einwände. Die einstige Gewerkschaftsbank Bawag gehört heute mehrheitlich den US-Hedgefonds Cerberus Capital Management und Golden Tree Asset Management. Sie kontrollieren etwa 62 Prozent der Anteile. Seit Oktober ist das Unternehmen börsennotiert. (András Szigetvari, 27.2.2018)