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Neymar und vielleicht auch Paris am Boden.

Foto: AP/Camus

Paris – Ganz Paris ist krank vor Sorge, denn Neymar trägt derzeit Schiene statt Goldschmuck. Eine Verstauchung im rechten Fußgelenk sowie ein Haarriss im äußeren Mittelfußknochen machen eine längere Pause des 26-Jährigen wohl unumgänglich – für seinen Klub Paris St. Germain eine Hiobsbotschaft im Rennen um den so ersehnten Champions-League-Triumph.

Seit Montagabend ist gewiss: Neymars Einsatz im Achtelfinalrückspiel der Champions League gegen Real Madrid am 6. März ist nach menschlichem Ermessen unmöglich. Und da muss PSG immerhin einen 1:3-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen. Zwei Monate soll Neymar ausfallen, nachdem er sich einer Operation unterziehen wird, bei welcher der Haarriss mit einer Schraube fixiert werden soll, um einen Einsatz bei der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) nicht zu gefährden. Dies berichtete das brasilianische Internetportal "Globoesporte" am Dienstag.

"Alles möglich"

Abfinden wollte man sich in Frankreichs Hauptstadt mit dem Aus des Stars aber noch nicht. "Eine neue Hoffnung" titelte die französische Tageszeitung "L'equipe" am Dienstag und zitierte eine Person aus Neymars Umfeld. Tenor: Es ist noch alles möglich. "Es ist weniger schlimm, als wir befürchtet haben, aber wir müssen geduldig sein, bis wir etwas mehr wissen", sagte die Quelle.

Dieser Optimismus dürfte nach der Diagnose mehr und mehr weichen. "Neymar wackelt, und ganz Paris zittert", schrieb "Le Parisien". Aber Trainer Unai Emery hofft noch: "Es gibt eine kleine Option, dass er für das Spiel bereit sein kann." Man werde nun abwarten, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt. Eine Operation ist vorerst nicht nötig, erklärte Emery, der damit diesbezügliche Medienberichte aus Brasilien dementierte.

Was war passiert? Beim Ligaspiel am Sonntag gegen Olympique Marseille (3:0) war der 222-Millionen-Mann nach einem Foul seines Gegenspielers Bouna Sarr mit Tränen in den Augen vom Feld getragen worden. Wenn es am Mittwoch im Pokalviertelfinale erneut gegen Marseille geht, ist Neymar nicht dabei, am Samstag in der Liga gegen ES Troyes AC wohl auch nicht.

Keine Schadenfreude bei Zidane

In Madrid schaut man indessen ohne Schadenfreude nach Paris. "Ich bin nicht glücklich über Neymars Verletzung, und ich hoffe, er kann spielen. Ich werde niemals einem gegnerischen Spieler eine Verletzung wünschen", sagte Real-Trainer Zinedine Zidane am Montag. Trotzdem steht seine Mannschaft durch den wohl unumgänglichen Ausfall Neymars und den Vorsprung aus dem Hinspiel mit einem Bein bereits im Viertelfinale.

Für Neymar selbst geht es nun um mehr. Ein Haarriss im Mittelfuß, Deutschlands Nationaltorhüter Manuel Neuer erfährt es gerade leidvoll am eigenen Leibe, kann sich monatelang hinziehen. Ein Mitwirken Neymars im Klassiker gegen die Deutschen am 27. März in Berlin ist also keinesfalls sicher. (APA, 27.2.2018)