Wien – Weil am Mittwoch die Kältewelle in Österreich ihren Höhepunkt erreichen soll, eröffnet die Caritas zusätzliche Notschlafstellen und Wärmestuben. "Für obdachlose Menschen ist diese Eiseskälte akut lebensbedrohlich", sagte Caritas-Präsident Michael Landau am Dienstag.

Zusätzliche Caritas-Kältehilfe gibt es in Österreich etwa in Salzburg. Dort ist das Haus Franziskus derzeit ausgelastet ist, weshalb Notbetten aufgestellt wurden. "Menschen, die aufgrund von psychischen Erkrankungen, Sucht oder Scham dieses Angebot nicht annehmen, werden von StreetworkerInnen aufgesucht, die warme Decken und Schlafsäcke sowie wärmende Getränke wie Tee und Kaffee ausgeben", gab die Caritas bekannt.

Wärmestube Linz

In Oberösterreich werden in der Wärmestube in Linz aktuell mehr Schlafsäcke und Isomatten ausgegeben als im Regelfall. Der Ruheraum ist voll belegt, tagsüber gibt es eine zusätzliche Ruhezone. Zudem werden mehr Übernachtungsgutscheine für die Notschlafstelle ausgegeben.

In der Steiermark ist in Graz erstmals ein Kältetelefon im Einsatz, das Freiwillige täglich von 19 bis 24 Uhr betreuen. Wer einen Menschen in den Abendstunden im Freien wahrnimmt, kann dort anrufen, um Hilfe zu organisieren. Die Caritas-Helfer suchen die Person auf und finden einen Platz in einer der Grazer Notschlafstellen. Wenn Menschen dieses Angebot nicht annehmen wollen, erhalten sie auch in Graz ein Wärmepaket aus Decke, Tee und Schlafsack.

600 warme Mahlzeiten pro Tag in der Wiener Gruft

Auch in Wien suchen mehr Menschen in den Wärmestuben der Caritas Zuflucht. Notquartierbetten sind gut ausgelastet, im Bedarfsfall stehen weitere bereit. In der Obdachloseneinrichtung Gruft werden derzeit rund 600 warme Mahlzeiten pro Tag ausgegeben. Auch in Wien ist ein zusätzliches Caritas-Streetworkteam im Einsatz, das Schlafsäcke und warme Bekleidung verteilt.

ÖBB habt Personal auf großen Bahnhöfen verstärkt

Auch die ÖBB steht, sollte der Bedarf an warmen Notunterkünften noch größer werden, bereit, Obdachlose vorübergehend in den Bahnhöfen unterzubringen. "Wir stehen im laufenden Kontakt mit der Caritas und anderen Einrichtungen", sagt ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger auf STANDARD-Nachfrage. "Wenn dort die Kapazitäten ausgeschöpft sind", stehe man bereit. Auf den größeren Bahnhöfen des Landes, etwa am Hauptbahnhof Wien, Westbahnhof und Bahnhof Floridsdorf sowie den Bahnhöfen der Landeshauptstädte, habe man bereits das Personal aufgestockt, um im Bedarfsfall sofort reagieren zu können. (red, 27.2.2018)