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Robert Mueller, Sonderermittler des US-Justizministeriums, soll den russischen Einfluss auf die Präsidentenwahl 2016 untersuchen.
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Als Robert Mueller im Mai vergangenen Jahres zum Sonderermittler, der den Einfluss Russlands auf die US-Präsidentenwahl 2016 untersuchen soll, bestellt wurde, hat er sein Netz ausgeworfen. 19 Personen sind ihm bisher in dieses gegangen. Mehr als 100 Anklagepunkte hat Mueller gegen 22 Beschuldigte, darunter drei Firmen, eingebracht.

Fünf Personen haben sich bisher schuldig bekannt. 13 Angeklagte sind russische Staatsbürger.


George Papadopoulos

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Ehemaliger Berater im Wahlkampfteam von Donald Trump.

Anklage: Falschaussage gegenüber Ermittlern des FBI. Papadopoulos bekannte sich am 5. Oktober 2017 schuldig.

Papadopoulos wurde ein Treffen mit einem Professor, der Verbindungen zum Kreml hat, zum Verhängnis. Dem ehemaligen Berater in Donald Trumps Wahlkampfteam wurde bei dem Treffen mitgeteilt, dass Moskau belastendes Material und tausende E-Mails gegen Trumps demokratische Konkurrentin Hillary Clinton habe.

Papadopoulos log FBI-Ermittler über das Treffen zunächst an und wurde deshalb im Juli 2017 verhaftet (Bundesermittler zu belügen ist in den USA eine Straftat). Seither kooperiert er mit den Ermittlern.

Alex van der Zwaan

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Foto: AP Photo/Susan Walsh

Rechtsanwalt, der mit Rick Gates und Paul Manafort zusammenarbeitet.

Anklage: Falschaussage gegenüber Ermittlern über Gespräche mit Gates. Van der Zwaan bekannte sich am 20. Februar 2018 schuldig.

Der Niederländer und Schwiegersohn eines russischen Milliardärs arbeitete für eine große US-Anwaltskanzlei in London, bevor er mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Der ehemalige Geschäftspartner von Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort und dessen Stellvertreter Rick Gates belog Ermittler über ein Gespräch, das er im September 2016 mit Gates führte.

Van der Zwaan bekannte sich schuldig, ob er mit den Ermittlern zusammenarbeitet, ist nicht bekannt.

Michael Flynn

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Foto: REUTERS/Mike Segar

Enger Vertrauter Trumps und ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater.

Anklage: Falschaussage gegenüber FBI-Ermittlern über Gespräche mit dem russischen Botschafter. Flynn bekannte sich am 1. Dezember 2017 schuldig.

Auch Flynn wurden seine Aussagen über ein Treffen mit einem Russen zum Verhängnis. Er belog FBI-Ermittler über Gespräche, die er 2016 mit dem damaligen russischen Botschafter in den USA, Sergej Kisljak, geführt hatte. Er sprach mit Kisljak über die Russland-Sanktionen der damals noch amtierenden Regierung Obama.

Flynn bekannte sich schuldig und kooperiert seither mit den Ermittlern. Dem ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater drohen bis zu sechs Monate Haft.

Rick Gates

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Foto: Mark Wilson/Getty Images/AFP

Ehemaliger Berater im Wahlkampfteam von Donald Trump.

Anklage: Finanzbetrug und Falschaussage gegenüber FBI-Ermittlern. Gates bekannte sich am 23. Februar 2018 schuldig.

Der ehemalige stellvertretende Wahlkampfleiter im Team von Donald Trump knickte zum Schluss doch ein: Er wurde bereits im Oktober gemeinsam mit seinem Ex-Chef Paul Manafort wegen Verabredung zu einer Straftat und Geldwäsche angeklagt. Im Februar erhöhte Mueller den Druck und klagte ihn und Manafort wegen zahlreicher weiterer Punkte an, darunter Finanzbetrug und Falschaussage gegenüber FBI-Ermittlern.

Gates bekannte sich schuldig und verpflichtete sich, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten.

Paul Manafort

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Foto: AP Photo/Jacquelyn Martin

Ehemaliger Wahlkampfleiter von Donald Trump.

Anklage: Steuer- und Bankbetrug, bewusste Falschaussage, nicht registrierter Repräsentant eines ausländischen Auftraggebers.

Anders als Rick Gates beteuert Paul Manafort weiterhin seine Unschuld, obwohl die Anklage gegen ihn im Februar 2018 ausgeweitet wurde. Ihm wurden Geldwäsche, Bankbetrug und die Arbeit als nicht registrierter Repräsentant des ehemaligen prorussischen Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowitsch, vorgeworfen.

Sollte er nicht kurz vor Prozessbeginn mit Sonderermittler Mueller einen Deal eingehen oder Donald Trump ihn begnadigen, droht Manafort bei einer Verurteilung eine jahrzehntelange Haftstrafe.

Richard Pinedo

Computeringenieur

Anklage: Identitätsbetrug. Pinedo bekannte sich am 12. Februar 2018 schuldig.

Die Anklage gegen Richard Pinedo ist ein Nebenprodukt der Russland-Ermittlungen. Der Computeringenieur aus Kaliforniern verkaufte von 2014 bis 2017 gefälschte Bankkonten – unter anderem an Russen, die mit diesen Daten US-Bürger imitierten.

Pinedo bekannte sich schuldig und kooperiert mit den Ermittlern. Er hat laut Anklagebehörde nichts von den russischen Aktivitäten gewusst.

13 russische Staatsbürger und drei russische Unternehmen

Anklage: Verabredung, die Vereinigten Staaten zu betrügen, Verabredung, Bankbetrug zu begehen, Identitätsdiebstahl.

Es sind jene Angeklagten in den Russland-Ermittlungen, derer Robert Mueller wohl nicht habhaft werden wird: 13 russische Staatsbürger und die russischen Unternehmen Internet Research Agency, Concord Management und Concord Catering werden beschuldigt, soziale Medien und die Identität von amerikanischen Staatsbürgern missbräuchlich verwendet zu haben, um den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 zu beeinflussen. Drei der Angeklagten müssten sich – falls sie ausgeliefert werden – darüber hinaus wegen Überweisungsbetrugs und Bankbetrugs verantworten. Sie benutzten die gestohlenen Identitäten von US-Bürgern, um Überweisungen und Bankgeschäfte zu tätigen und so ihre russischen Spuren zu verwischen.

Keiner der Angeklagten befindet sich in den USA. Dass sie von Russland ausgeliefert werden, gilt als unwahrscheinlich.

(red, 27.2.2018)