Er ist der begehrteste politische Junggeselle im Alpenraum. Tirols Landeshauptmann Günther Platter wird nach dem Wahlsieg vom Sonntag heiß umworben. Selbst Bundeskanzler Sebastian Kurz war gekommen, um sich im Schein des Tiroler Triumphators zu sonnen.

Nach dem Feiern steht nun die Brautschau an. Vier Kandidatinnen, wobei die Neos wohl zu schwach sind, um wirklich Chancen zu haben, biedern sich Platter mehr oder weniger unterwürfig als Koalitionspartner an. Doch die Ehe mit der erstarkten Volkspartei birgt für fast alle Risiken.

Die SPÖ-Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik müsste für eine Rolle in der Landesregierung ihr Bürgermeisteramt in Lienz und damit die letzte rot dominierte Bezirkshauptstadt Tirols aufgeben. Ein hoher Preis, kosteten zwei Regierungsbeteiligungen die Sozialdemokraten bis zu den Landtagswahlen 2013 doch fast die Hälfte ihrer Stimmen.

Platters bisheriger Partner, die Grünen, will selbstbewusst verhandeln. Ein hehrer Vorsatz, doch realistisch betrachtet bleiben den Grünen nur zwei Optionen: Entweder man verkauft sämtliche Ideale und knickt bei grünen Kernthemen wie Mindestsicherung und erneuerbare Energie ein – oder man bereitet sich auf die Oppositionsrolle vor.

Bleibt die FPÖ, bei der es sich genau umgekehrt verhält. Zwar trennt Schwarz und Blau inhaltlich nicht viel, doch Platter fürchtet Eskapaden der FPÖler. Und was nutzt die beste Aussteuer, wenn es mit der Liebe nicht klappt? (Steffen Arora, 26.2.2018)