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74 Prozent der Unternehmen, die Personen mit Fluchthintergrund beschäftigen, haben zumindest eine geflüchtete Person als Hilfskraft beziehungsweise Praktikant, Lehrling oder Trainee angestellt. Bei 46 Prozent sind anerkannte Flüchtlinge außerdem als Fachkräfte tätig. Aber: Noch keines der Unternehmen beschäftigt Geflüchtete in leitender Position.

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Ein weiteres Umfrageergebnis.

Quelle: Deloitte

Im Jänner und Februar 2018 haben sich 186 Personen aus österreichischen Unternehmen, vorrangig aus dem mittleren und oberen Management, an der Deloitte-Umfrage beteiligt. Dabei zeichnete sich eine beachtliche Steigerung im Vergleich zum Sommer 2016 ab: Bei der damaligen Befragung erklärten sich zwar zwei Drittel bereit, Flüchtlinge anzustellen, nur ein Prozent der Unternehmen tat es jedoch. Aktuell beschäftigen bereits 31 Prozent der Befragten geflüchtete Personen.

"Die österreichischen Unternehmen nehmen ihre Verantwortung ernst: Ein Drittel der Befragten leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration von Geflüchteten am Arbeitsmarkt“, sagt Bernhard Gröhs, CEO von Deloitte Österreich, "Das ist besonders wichtig, denn nur mit einer aktiven Teilnahme am Arbeitsleben kann Integration gelingen."

74 Prozent der Unternehmen, die Personen mit Fluchthintergrund beschäftigen, haben zumindest eine geflüchtete Person als Hilfskraft beziehungsweise Praktikant, Lehrling oder Trainee angestellt. Bei 46 Prozent sind anerkannte Flüchtlinge außerdem als Fachkräfte tätig. Noch keines der Unternehmen beschäftigt Geflüchtete in leitender Position.

Es braucht Deutschkurse

56 Prozent jener, die derzeit geflüchtete Personen beschäftigen, sind mit den fachlichen Qualifikationen der neuen Mitarbeiter zufrieden. 44 Prozent berichten wiederum von mangelnden Fachkenntnissen zum Zeitpunkt der Einstellung. Die Hälfte der Befragten ortet zudem Verbesserungsbedarf bei den Deutschkenntnissen. Die fehlenden Sprachkenntnisse werden als eines der Haupthindernisse für eine Anstellung genannt.

"Aus eigener Erfahrung wissen wir: Viele Geflüchtete verfügen zwar über gute Fachkenntnisse, müssen aber am Anfang der Anstellung erst die Sprachbarriere überwinden", betont Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich. "Entscheidend sind qualitativ hochwertige Deutschkurse. Hier herrscht noch Verbesserungsbedarf."

Insgesamt zeigen sich die Unternehmen zufrieden: So planen 91 Prozent derer, die bereits Flüchtlinge beschäftigen, demnächst weitere Personen mit Fluchthintergrund einzustellen oder ziehen diesen Schritt zumindest in Erwägung.

Rechtliche Vereinfachungen

Laut Deloitte Umfrage sieht es die Mehrheit der Unternehmen als ihre gesellschaftliche Verantwortung an, einen Beitrag zur Integration geflüchteter Menschen zu leisten. Die Unternehmen nehmen aber auch den Staat in die Pflicht. 56 Prozent fordern den Abbau bürokratischer Hürden und 48 Prozent die Vereinfachung gesetzlicher Regelungen bei der Anstellung von Flüchtlingen.

"Die Unternehmen sehen Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers. Sie wollen einfache und klare Regelungen. Viele wünschen sich zusätzlich auch eine begleitende Beratung, damit die Integration gelingen kann", erklärt Wentner. (red, 26.2.2018)