Die Tirolerinnen und Tiroler hatten am Sonntag die Wahl. Dabei kam es zu einigen bemerkenswerten Ergebnissen in den Gemeinden.

Foto: APA/EXPA/JFK

Innsbruck – Während das Endergebnis der Tiroler Landtagswahl mit 44,3 Prozent die ÖVP-Dominanz unterstreicht, weisen die einzelnen Detailresultate interessante Besonderheiten auf. Schwärzeste Gemeinde Tirols ist Hinterhornbach, wo 89,5 Prozent oder 51 der 69 Wahlberechtigten der ÖVP ihre Stimme gaben. Mit dem Wegfall der aus der eigenen Partei entstammenden Konkurrenz Vorwärts Tirol sowie weiteren Kleinlisten wie dem Bürgerklub von Fritz Gurgiser wurde beträchtliches Wählerpotenzial in Tirol frei, das diesmal wieder der ÖVP zugutekam.

Beitrag aus der "ZiB" um 13 Uhr.
ORF

Die auf Platz zwei gelandeten Sozialdemokraten verstanden es offenbar, in ihren Heimatgemeinden Wähler zu mobilisieren. Denn das beste SPÖ-Ergebnis lieferte mit 41,6 Prozent Sellrain, wo der Listenzweite Georg Dornauer Bürgermeister ist. Dornauer schaffte es durch das satte Plus von 17,4 Prozentpunkten sogar, die ÖVP in seiner Gemeinde auf Platz zwei zu verweisen. Die Spitzenkandidatin und Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik konnte mit 37,2 Prozent, was einem Plus von 6,8 Prozentpunkten entspricht, in ihrer Stadt ebenfalls Platz eins behaupten.

FPÖ landesweit auf Erfolgskurs

Für die FPÖ lief es landesweit hervorragend, nur in elf Gemeinden mussten die Blauen ein Minus verzeichnen – das größte allerdings in der Heimatgemeinde des ehemaligen Landesparteichefs Gerald Hauser in St. Jakob im Defereggen, wo man 18,2 Prozentpunkte einbüßte und nun bei zwölf Prozent hält. Die besten Ergebnisse fuhren die Blauen mit 26,3 Prozent in Namlos und mit 22,7 Prozent in Holzgau ein. Neben den Spitzen in Kleingemeinden dürfen sich die Freiheitlichen über ein solides Plus von rund fünf Prozent in fast allen wichtigen großen Orten wie Imst, Telfs, Reutte, Wörgl, Schwaz und Hall freuen. Das beste blaue Ergebnis meldete Virgen in Osttirol, wo die FPÖ mit 32,3 Prozent Platz zwei holen konnte.

Grüne in Innsbruck nur noch Dritte

Die Grünen mussten wiederum fast überall Federn lassen. So auch in der bisherigen Hochburg Innsbruck, wo man 4,9 Prozentpunkte einbüßte und nun mit 19 Prozent nur noch auf Platz drei hinter der ÖVP und der SPÖ liegt. Grünes Kernland bleiben indes die Innsbrucker Umlandgemeinden. In Sistrans liegen sie trotz eines Minus von 6,5 Prozent mit 21,6 Prozent weiterhin auf Platz zwei, in Mutters gelang mit plus 3,5 Prozentpunkten gar einer der seltenen Zuwächse bei dieser Wahl. Die Grünen halten dort mit 17 Prozent weiter Platz zwei.

Neos punkten in Tourismushochburgen

Neos-Spitzenkandidat Dominik Oberhofer schaffte mit den Pinken erstmals den Einzug in den Tiroler Landtag. Der Stubaier Hotelier konnte offenbar mit seiner Expertise im Tourismus punkten. In St. Anton am Arlberg sind die Neos mit 8,3 Prozent aus dem Stand auf Platz zwei gelandet, in Serfaus ist man mit 7,8 Prozent Dritter. Das beste Neos-Ergebnis war mit 25,2 Prozent, was Platz zwei entspricht, in Mils bei Imst zu verzeichnen, wo der Listendritte Markus Moser Bürgermeister ist.

Liste Fritz stabil im unteren Bereich

Andrea Haselwanter-Schneider und die Liste Fritz blicken einer dritten Legislaturperiode im Landtag entgegen. Man hat sich landesweit im unteren Zehntel eingependelt. So sind die besten Ergebnisse mit knapp unter zehn Prozent in Kartitsch und Unter- sowie Oberperfuss zu verzeichnen. In Innsbruck, wo man mit einem Antreten bei der Gemeinderatswahl im April liebäugelt, konnte das bisherige Ergebnis mit 7,9 Prozent beinahe gehalten werden. (Steffen Arora, 26.2.2018)