Bild nicht mehr verfügbar.

Extrem private Fragen musste sich das Paar Gayford und Ardern in der Sendung "60 Minutes" gefallen lassen.

Foto: AP

Dem Journalisten Charles Wooley war es gleich in den ersten Interviewminuten des australischen TV-Formats "60 Minutes" ein Anliegen, das Aussehen der Premierministerin von Neuseeland zu kommentieren. Er habe schon viele PremierministerInnen getroffen, doch keine sei so jung und so attraktiv gewesen wie Jacinda Ardern. Doch damit hatte Wooley noch nicht ausreichend untergriffig kommentiert, dass er eine Frau als Spitzenpolitikerin vor sich hatte. Auch Arderns Schwangerschaft war in dem Interview am Sonntagabend auf intimste und unangenehme Weise Gegenstand des TV-Gesprächs, an dem auch ihr Partner Clarke Gayford teilnahm.

Wooley fragte etwa, nachdem er sich nach dem genauen Geburtsdatum erkundigt hatte, noch bei dem sichtlich peinlich berührten Paar nach dem genauen Zeugungstermin des Babys.

Wooley sprach außerdem davon, dass er – wie der Rest Neuseelands – etwas verliebt in die Politikerin sei. Auch der Sender Channel Nine entschied sich in der Ankündigung zu dem Interview dafür, nicht die Politikerin Jacinda Ardern in den Vordergrund zu stellen, sondern mit Sexismus und Sensationsgier die Werbetrommel zu rühren. Das Gespräch sei ein "Hinter-den-Kulissen-Spezial" über eine Führungskraft wie keine andere: "Jung, ehrlich und schwanger". Das Interview rief in den sozialen Medien zahlreiche Kritik hervor.

Im Jänner hatte die neuseeländische Regierungschefin ihre Schwangerschaft über die sozialen Medien öffentlich gemacht. Wie viele andere Eltern auch müsse sie nun zwei Dinge unter einen Hut bringen, schrieb sie damals. (red, 26.2.2018)