Bild nicht mehr verfügbar.

Grund ist ein geplantes israelisches Gesetz, das die staatliche Enteignung von Kirchengrundstücken ermöglichen würden.

Foto: AP Photo/Elizabeth Dalziel

Jerusalem – In einem ungewöhnlichen Protestschritt haben Kirchenoberhäupter am Sonntag die unbefristete Schließung der Grabeskirche in Jerusalem angekündigt. Das Gotteshaus in der Altstadt gilt als heiligste Stätte des Christentums und ist ein Touristenmagnet. Grund ist ein geplantes israelisches Gesetz, das die staatliche Enteignung von Kirchengrundstücken ermöglichen würden.

In einem scharf formulierten gemeinsamen Schreiben der griechisch-orthodoxen und der armenischen Kirche sowie der Kustodie des Heiligen Landes war am Sonntag die Rede von einer "systematischen Kampagne gegen die Kirchen und die christliche Gemeinde im Heiligen Land". Das israelische Außenministerium wollte sich zunächst nicht zu den heftigen Vorwürfen äußern.

Protest gegen Gesetzesentwurf

Der Protest wende sich gegen einen israelischen Gesetzesentwurf, der die staatliche Enteignung von Grundstücken der Kirche ermögliche, hieß es in dem Schreiben. Ein Ministerausschuss sollte am Sonntag über den Entwurf abstimmen, der noch im Parlament gebilligt werden muss, um in Kraft zu treten. In dem Kirchenschreiben war die Rede von einem "diskriminierenden und rassistischen Gesetz". Israels Vorgehen trete die "seit Jahrzehnten herrschenden sensiblen Beziehungen zwischen der christlichen Gemeinde und den Behörden mit Füßen".

Mit dem Schritt protestieren die Kirchen außerdem gegen die Verhängung städtischer Gebühren in Jerusalem, was nach ihrer Darstellung gegen den Status quo verstößt. Diese Aktionen erschienen als "Versuch, die christliche Präsenz in Jerusalem zu schwächen". Die Stadtverwaltung hat die Steuern damit gerechtfertigt, dass sie nicht Gebetshäuser, sondern Unternehmen in Kirchenbesitz wie Hotels oder Festsäle beträfen.

Eine renovierte Grabkapelle in der Grabeskirche steht an der Stelle, an der Jesus begraben worden und wieder auferstanden sein soll. Die Rechte an der Kirche sind auf sechs Konfessionen verteilt: Katholiken, orthodoxe Griechen, Armenier, Kopten, Syrer und Äthiopier. Die Kirche zählt zum Unesco-Welterbe. (APA, 25.2.2018)