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Die ist zwar die drittgrößte Bank des Landes, systemrelevant ist sie laut Regierung nicht.

Foto: REUTERS/Ints Kalnins/

Riga – Die lettische Regierung hat wegen der Schieflage der Großbank ABLV für Montag eine Krisensitzung einberufen. Behörden und Experten müssten über die nächsten Schritte beraten, um die Aufsicht zu verbessern, teilte Ministerpräsident Maris Kucinskis am Samstag mit. Die ABLV, Lettlands drittgrößte Bank, steht nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem Zusammenbruch und wird abgewickelt. Eine Rettung sei nicht im öffentlichen Interesse, hatten die EZB und der Einheitliche Abwicklungsausschuss zuvor mitgeteilt. Der lettischen Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola zufolge sind andere Banken des Landes stabil. Die ABLV sei nicht systemrelevant, deshalb werde die Regierung nicht eingreifen, erklärte sie.

Dem Institut wird vorgeworfen, in Geldwäsche von Kunden aus dem Nachbarland Russland und der Ukraine verwickelt zu sein. Da rund 40 Prozent der lettischen Bankeinlagen aus dem Ausland kommen, waren Sorgen aufgekommen, dass Ansteckungsgefahren für andere Banken bestehen könnten. Die Vorwürfe gegen ABLV – die diese zurückweist – wurden von der US-Regierung erhoben. Die Finanzlage des Instituts spitzte sich daraufhin erheblich zu. Binnen Tagen flossen Einlagen im Wert von 600 Milionen Euro ab. Von der Zentralbank des Landes erhielt die ABLV in dieser Woche fast 300 Millionen Euro an Hilfen. Die EZB hatte angeordnet, dass die heimischen Aufseher bis auf weiteres sämtliche Auszahlungen der Bank unterbinden. Dem Institut wurde eine Frist bis zu diesem Freitag gesetzt, um die Finanzierungslücke zu schließen.

Auf der Webseite der Bank hieß es am Sonntag, die Kunden hätten derzeit keinen Zugang zu ihren Geldern. Die Filialen seien geschlossen, das Kartensystem abgeschaltet. Bis zu 100.000 Euro der Einlagen für berechtigte Kunden seien jedoch garantiert. (Reuters, 25.2.2018)