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Foto: AP/Natacha Pisarenko

Die Zeugnisse auf dekoriertem Edelpapier sind von Thomas Bach ausgestellt, wenn auch nicht persönlich ausformuliert und vom obersten Olympier eigenhändig unterschrieben. Das ginge doch arg aufs Handgelenk bei rund 10.000 Exemplaren für die Gäste in offizieller Mission beim Treffen der Jugend der Welt. Und er braucht es ja noch, um weiterhin gute Ideen zum Wohle der olympischen Familie herauszuschütteln.

Sie sind dafür ausnahmslos gut, die Zeugnisse, keiner fällt dem Vernehmen nach durch beim gütig lächelnden Herrn der Ringe. "In Anerkennung und Wertschätzung für Ihren Beitrag zum Gelingen der 23. Olympischen Winterspiele Pyeongchang 2018" steht da in Englisch, Französisch und Koreanisch. Elegant formuliert, kein Wort zu wenig, keines zu viel. Auch die Krax'n von Organisationschef Lee Hee-boem steht darunter. Noten gibt es nicht, nur eine mündliche Beurteilung quasi.

Bach ist ja nicht auf der pädagogischen Nudelsuppe dahergeschwommen. Das Papier ist zweifellos schmeichelhaft, wirft aber auch Fragen auf. Was wissen Bach und Lee über den spezifischen Beitrag zum Gelingen der Spiele? Woher wissen sie das? Welchen Wert stellt das Papier im weiteren Leben dar? Gehört es daheim vorgelegt, in künftige Bewerbungsunterlagen, in die Dokumentenmappe, gerahmt an die Wand oder doch in die Rundablage?

Und: Was sagt es über den Honorierten aus? Kann es eines Tages vielleicht sogar gegen ihn verwendet werden? Vielleicht sollte man es doch lieber da lassen, am Sonntag, wenn das Feuer ausgegangen ist. Weil: Jedes Schriftl ist ein Giftl. Nur was niemand weiß, macht niemanden heiß. (Sigi Lützow, 23.2.2018)