86 Prozent der Österreicher sind laut einer Umfrage von "Österreich" für die Abschaffung der ORF-Gebühren. Lassen wir einmal außer Acht, dass es sich dabei um eine Onlineumfrage handelt; lassen wir außer Acht, dass "Österreich" auch einen winzigen TV-Sender betreibt – denkbar ist es schon, dass eine Mehrheit die Gebühren abschaffen will.

Da stellt sich allerdings die Frage, ob die Abschaffer auch die Konsequenzen bedacht haben. Eine davon wäre, dass das ORF-Seherlebnis dann so ist wie bei den Privatsendern: Alle zehn Minuten wird für einen gefühlt halbstündigen Werbeblock unterbrochen, in dem man nicht nur an den lustigen Abenteuern der Familie Lutz teilnehmen kann (gefühlt 30-mal pro Abend), sondern auch noch die Vorschauen für die kommenden Sendungen (gefühlt 30-mal pro Abend) konsumieren muss.

Die andere Variante wäre, dass die Unterbrecherwerbung ausbleibt, dafür aber der ORF mit Steuergeld finanziert wird und daher die Geschäftsführung jedes Jahr zur Regierung knien gehen muss, um ein Budget zu bekommen.

Da könnte man sich vermutlich auf viele, viele Auftritte von Kurz und Strache und Hofer und Kickl (beziehungsweise vielleicht später einmal von irgendeinem SPÖ-Politiker) freuen, bei denen keine unbotmäßigen Fragen gestellt werden. Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, du könntest es bekommen – sagte schon Oscar Wilde. (rau, 24.2.2018)