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Fünf Länder sind für 85 Prozent des Fischfangs verantwortlich

AP

Washington –Im Durchschnitt isst jeder Mensch auf dem Planeten 20 Kilogramm Fisch pro Jahr, nach Schätzungen der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, macht dies sieben bis 17 Prozent der von uns aufgenommenen Proteine aus. In einigen Entwicklungsländern, insbesondere auf Inseln und in Küstengebieten, kann dieser Anteil bis zu 70 Prozent betragen.

Wie aber wirkt sich unser Fischhunger auf die Bestände der Weltmeere aus? Wo wird gefischt? Und welche Regionen der Weltmeere sind von der Fischerei noch weitgehend verschont? Zur Beantwortung dieser Fragen hat David Kroodsma (Global Fishing Watch) mit einem internationalen Forscherteam 22 Milliarden Daten ausgewertet, die zum Großteil von Satelliten stammten, zum anderen Teil von mehr als 70.000 Schiffen.

Intensität der Fischereiaktivitäten

Die Auswertung dieser zwischen 2014 und 2016 erhobenen Informationen zeigen ein erstaunliches Bild: Die kommerzielle Fischerei wird mittlerweile auf einer größeren Fläche betrieben als die Landwirtschaft. Mehr als die Hälfte der Weltmeere werden industriell befischt, schreiben die Forscher im Fachblatt "Science". Die blaue bis gelbe Färbung auf der folgenden Karte zeigt die Intensität der Fischereiaktivitäten, die fast alle Ozeane umfassen.

Foto: Global Fishing Watch

Ausnahmen sind nur der riesige Südliche Ozean, der für die meisten Fischereinationen zu weit entfernt ist und wo extrem kalte und starke Stürme wehen. Es gibt aber auch auffällige "schwarze Löcher" in stärker befischten Meeren, wo es etwa Wirtschaftszonen gibt oder "Wüsten", wo zu wenig Fische und Krebstiere leben.

Fünf führende Fischereinationen

Die Daten helfen auch, den extremen Rückgang einiger Fischbestände zu erklären: Die FAO geht davon aus, dass ein Drittel der kommerziellen Fischbestände nicht nachhaltig gefangen werden. Laut den Statistiken sind fünf Länder für 85 Prozent der kommerziellen Fischerei – gemessen an Zeiten auf See – verantwortlich. Die Hälfte davon geht auf das Konto von China; Zu den anderen großen Fischereinationen gehören Spanien, Japan, Südkorea und Taiwan.

Laut Kroodsma und Kollegen zeigt sich anhand der Daten aber auch, wie sehr politische Ereignisse, aber auch Feiertage die Fischereiintensität beeinflussen. Und das wieder gebe Hoffnung, "dass wir als Menschen die Kontrolle darüber haben, wie wir die Ozeane befischen: Wir sind nicht dazu genötigt, die Meere überfischen. Wir könnten den Fischfang kontrollieren." (tasch, 23.2.2018)