Dass Niki Lauda wie schon seinerzeit bei Flyniki mit einer Personalleasingkonstruktion agiert, ist nicht weiter verwunderlich: Kollektivvertrag (KV) hat Laudamotion (noch) keinen. Der an sich für Unternehmer günstige KV von Niki ist durch die Pleite außer Kraft. Die Mitarbeiter können nun wählen, ob sie direkt bei Laudamotion angestellt werden oder bei der Leasingfirma. Ähnliche Konstrukte gibt es bei etlichen Billigairlines, die Gewerkschafter sprechen von Sozialdumping. Stimmt.

Faktum ist: Es gibt aktuell eine enorme Nachfrage nach Piloten und Flugbegleitern. Was für junge Piloten mitunter wichtiger ist als der KV, ist der Umstand, wie rasch sie vom Copiloten zum Kapitän aufsteigen können. Das geht bei schnell wachsenden Airlines wie Laudamotion oder Eurowings besser als bei arrivierten Airlines und erhöht gleichzeitig den Marktwert der Betroffenen. Bei alteingesessenen Airlines wie AUA und Co behindern Pensionszusagen, das Senioritätsprinzip und vieles mehr die Mobilität der Crews. Sie sitzen im goldenen Käfig – oder anders formuliert: Im Cockpit sitzen häufig 20 Jahre Frustration.

Wirklich bizarr aber ist der Umstand, dass die EU der Lufthansa die Niki-Übernahme verwehrt hat und Laudamotion jetzt die Niki-Flieger samt Crew an die Lufthansa-Gruppe vermieten will. Man könnte fast meinen, die Lufthansa habe den spanischen Konkurrenten Vueling verhindert, weil sie mit Lauda, den sie kennt, einfacher kooperieren kann. (Claudia Ruff, 21.2.2018)