Das Eisen schmieden, solange es heiß ist: Der Crowdinvesting-Anbieter Conda sieht für seine Branche interessante Lösungen über die Blockchain-Technologie.

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Wien – Die Crowdinvesting-Plattform Conda setzt auf Blockchain, die Technologie hinter Kryptowährungen. Das Ziel dahinter ist ein durchaus ehrgeiziges, nämlich "den alternativen Finanzmarkt zu revolutionieren", wie es Mitgründer und Vorstand Paul Pöltner bezeichnet. "Die Einführung der Blockchain-Infrastruktur ist der logische nächste Schritt, um Crowdfinancing auf den nächsten Level zu heben." Das Bestreben dahinter sei es, die Vorgänge weiter zu standardisieren und zudem ein multinationales Auftreten in mehreren Ländern zu ermöglichen.

Künftige Projekte sollen dazu in einer auf Ethereum basierenden Blockchain, das ist die Technologie hinter Kryptowährungen wie Bitcoin, dargestellt werden. Dies soll als plattformunabhängige, transparente und vertrauenswürdige Infrastruktur ausgestaltet sein. Ein einem ersten Schritt soll diese für künftige, eigene Projekte zur Verfügung stehen. "Das hat für uns Priorität A", sagt Pöltner. Etwa um dem gestiegenen Verwaltungsaufwand durch regulatorische Vorschriften für Datenschutz oder Geldwäsche entgegenzuwirken. "Unser tägliches Leben wird dadurch nicht einfacher", sagt der Conda-Vorstand, "das kann man nur durch weitere Standardisierung lösen." Oder anders gesagt, durch den Einsatz der Blockchain-Infrastruktur.

"Crowd Token" wird ausgegeben

Zudem führt Conda ein eigenes Initial-Coin-Offering (ICO) durch. Diese Transaktion ähnelt im Grunde einem Börsengang (IPO), nur dass dabei nicht Aktien eines Unternehmens ausgegeben werden, sondern gewissermaßen eine eigene Kryptowährung – im Fall von Conda ist das der CRWD-Token, sprich "Crowd Token". Derzeit läuft die "Private Phase", in der es einen Token um einen Euro gibt. Das eigentliche ICO soll im zweiten Quartal über die Bühne gehen und danach keine weiteren Token emittiert werden. Dabei wird für jeden verkauften Token ein weiterer einbehalten für künftige Partner. Jeder, der darüber hinaus einen benötigt, muss ihn dann von jemand anderen über eine Handelsplattform kaufen.

Damit soll der "Crowd Token" auch als Investition interessant werden, denn er kommt bei den Conda-Dienstleistungen sowie der Bezahlung von Gebühren zum Einsatz. Die eigentliche Investition in Projekte erfolgt allerdings weiterhin in Euro. Alle zuvor abgeschlossenen Finanzierungen sind übrigens von Blockchain und Token nicht betroffen, laufen also unverändert weiter.

Da die Conda-Blockchain-Lösungen, die ab dem zweiten Halbjahr umgesetzt werden sollen, diesen Token voraussetzen, geht Pöltner davon aus, dass die Nachfrage nach dem Token mit zunehmender Anzahl an Projekten und teilnehmenden Plattformen stetig steigen sollte – und damit auch desen Wert. Denn es finden auch Gespräche mit anderen Plattformen statt, um diese künftig an Bord der eigenen Blockchain zu holen. "Am Ende des Tages steht das Ganze mit der Akzeptanz", sagt Pöltner.

Kostensenkung für Anbieter

Für Crowdinvesting-Plattformen soll die Blockchain-Lösung wegen der Standardisierung generell zu einer Kostensenkung führen. Seitens der Investoren sieht Pöltner etwa darin einen Vorteil, dass sie ihre Veranlagungen über einzelne Plattformen hinaus in einer Wallet – das ist gewissermaßen ein elektronische Geldbörse – einsehen und verwalten können. In der Praxis heißt das zunächst, Beteiligungen zu erwerben oder an Dritte zu übertragen.

Künftig sollen auf Conda mehr Immobilienfinanzierungen angeboten werden, laut Pöltner werden auf der Plattform demnächst zwei starten. Aus seiner Sicht handelt es sich um eine Anlageklasse, die sich zum Diversifizieren neben den Start-up- und KMU-Finanzierungen auf Conda eigne. Zudem erfreut sich Immobilien-Crowdinvesting derzeit großer Beliebtheit. Laut Daten des Portals Crowdcricus.com sind im Jänner drei von vier investierten Euro in diesen Bereich geflossen. Alles in allem sind in 34 Projekte insgesamt 3,1 Millionen Euro investiert worden. Das entspricht einem Anstieg um 40 Prozent verglichen mit dem Niveau des Vorjahrs. (Alexander Hahn, 27.2.2018)