Thomas Stipsits präsentiert "Quasi ein Best of".

Foto: Hans Eder

Wien – Während Thomas Stipsits in der dritten Staffel der Vorstadtweiber als homosexueller Scheidungsanwalt die Crème de la Crème der Wiener Nobelbezirke durchmischt, steht er im Orpheum mit seinen Stinatzer Delikatessen auf der Bühne. "Quasi ein Best Of" der bisherigen Stücke und ein Ausblick auf sein neues Soloprogramm (darum das "Quasi") holen ihn von der Vorstadt zurück ins südburgenländische "Stinatz" und bezeugen seine scheinbar uferlose Wandlungsfähigkeit.

Der Einstieg ist ernüchternd. In der kleinen Gemeinde Stinatz gibt es auch 2018 noch kein Freibad, wo sich Stipsits doch schon vor mehr als einem Jahrzehnt in seinem dritten Soloprogramm Griechenland für die Errichtung eines öffentlichen Badeortes eingesetzt hat. Erneut frönt Stipsits also seiner Leidenschaft für Griechenland und reist den antiken Göttern nach. Dort trifft er jedoch nur seinen ehemaligen Bundesheeroffizier, dessen von Stipsits imitierte Sprachfehler im positiven Sinn auf die Tränendrüsen drückt.

Leben hinter Thujen

Die Eigenheiten des Landlebens und einige der beinahe archetypischen Landbewohner holt Stipsits meisterhaft hinten den Thujenhecken hervor. Neben den "Thujanern" gibt es da auch noch den kiffenden Lehrer (und seinen "Leerplan"), den "zuagroasten" Nazi, den Bürgermeister der Nachbargemeinde und seinen Dolmetscher ins "Englische".

Um "kreative Luft naaszublasen (hinauszublasen)" stellt Thomas Stipsits in seinen Stinatzer Delikatessen ein klassisch-österreichisches Menü zusammen. Seitenhiebe auf Lehrer, das Rauchverbot, die neuen sozialen Netzwerke und den österreichischen Fußball, garniert mit einer kurzen Reanimation von Jörg Haider, schienen dem Publikum zu munden.

In der zweiten Hälfte des Programms tischte Stipsits schließlich noch einige umgetextete Songs aus den Charts auf. Dabei lieferte er einen steirischen Sirtaki und machte mehr oder weniger für Kinderohren taugliche Versionen aus den Hits von Bilderbuch und Wanda. Statt ein Best-"off" zu liefern, zeigte sich Stipsits von seiner besten Seite. (hamu, 21.2.2018)