Eine schöne Umgebung kann die Therapietreue erhöhen.

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Graue Betonkästen, lange Korridore und grelles Neonlicht sind das Charakteristikum vieler Spitäler. Was Besucher abschreckt, hat auch einen Einfluss auf den Behandlungserfolg bei Patienten, heißt es vom Institut für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund-Freud-Universität in Wien-Leopoldstadt.

"Der Atmosphäre eines Raumes können wir uns nicht entziehen. Sie färbt auf den Menschen ab, auch wenn wir uns dessen oft nicht bewusst sind. Die kalte und distanzierende Atmosphäre der modernen, funktionellen Krankenhäuser ist alles andere als neutral und bietet meistens keinen vertrauenserweckenden Kommunikationskontext", so der Psychiater und Leiter des Instituts Michael Musalek.

Gerade eine vertrauenserweckende Umgebung wäre aber in Gesundheitseinrichtungen notwendig, wenn es um Diagnose, Behandlung, Erholung und Genesung geht. Atmosphären sind aber nicht nur von Orten abhängig, sondern auch von der Art und Weise, wie die handelnden Personen miteinander in Kontakt treten. Die Behandlungsatmosphäre spiele für die Arzt-Patienten-Beziehung eine sehr wesentliche Rolle. "Atmosphären" könnten ein Gespräch öffnen oder verschließend wirken lassen.

Heilsame Atmosphäre

"Von therapeutischen Interventionen kann ein Klima der Kälte oder eine heilsame Atmosphäre und ein Klima der Gastlichkeit ausgehen. Insbesondere die ästhetische Erfahrung des Schönen kann eine Gestimmtheit induzieren, welche die Compliance (Therapietreue; Anm.) des Patienten erhöht", sagt Musalek.

Umgebungen und Dinge verbreiten emotionale Qualitäten und laden zu Gefühlen ein, die in der Folge Beziehungen fördern oder verhindern. Eine Analyse der zumeist nicht erkannten Rolle solcher Einflussfaktoren ermögliche insbesondere im Kontext psychiatrischer und psychotherapeutischer Interventionen, eine effektivere Arzt/Therapeuten-Beziehung. (APA, 21.2.2018)