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Foto: Reuters/Ebenbichler

Pyeongchang/Alpensia Pyeongchang – Es muss alles zusammenpassen, soll das Ziel Staffel-Medaille Wirklichkeit werden. Aber Österreichs Nordische Kombinierer haben im Einzelbewerb von der Großschanze gezeigt, dass sie sehr gutes Potenzial auf ein zweites Edelmetall bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang haben. Der Teambewerb geht am Donnerstag (8.30/11.20 Uhr MEZ) in Szene.

Seit den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City war der Staffel-Bewerb der Kombinierer im Vierjahres-Rhythmus eine "Medaillenbank" für Österreich: Auf Bronze in den USA folgte 2006 und 2010 sogar jeweils Mannschafts-Gold, 2014 in Sotschi gab es wieder Bronze. Die Serie soll nun auch in Südkorea fortgesetzt werden.

Energie sparen

Lukas Klapfer, der im Einzelbewerb von der Normalschanze Bronze geholt hatte, war nach seiner zweiten Performance am Dienstag (9.) nicht ganz zufrieden. Eine Magen-Darm-Erkrankung im Olympia-Vorfeld habe ihm diesmal auf der Loipe doch etwas Substanz gekostet. "Darum habe ich Energie gespart, denn der Blick geht Richtung Teambewerb." Der Steirer war vor allem erfreut über die Steigerung von Mario Seidl.

"Sein Lauf hat mich beeindruckt, das war schön zu beobachten. Das ist eine gute Ausgangsposition für den Teambewerb. Jetzt sind wir vier Leute, die relativ gut in Form sind, läuferisch und auf der Schanze haben wir heute auch gezeigt, dass wir sicher vorne dazugehören", konstatierte Klapfer gegenüber der APA – Austria Presse Agentur.

ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen legte sich nach der Performance von Klapfer, Bernhard Gruber, Wilhelm Denifl und Seidl im Großschanzen-Einzel auf dieses Quartett fest, Franz-Josef Rehrl muss auch in der zweiten Konkurrenz vom großen Bakken zuschauen.

Überraschungen

"Mario ist heute sehr brav gelaufen, vor allem weil er viel allein gelaufen ist. Er hat mich selbst überrascht, er fühlt sich anscheinend läuferisch ganz gut", lobte Eugen den im Vorjahr besten ÖSV-Kombinierer. Seidl hatte ja 2017 in zwei Großschanzenbewerben bei der Olympia-Generalprobe seine bisher einzigen Weltcup-Podestplätze geholt.

Der angesprochene Salzburger blickte zuversichtlich auf den letzten Bewerb der Kombinierer: "Ich glaube, dass wir mannschaftlich sehr gut drauf sind. Es war natürlich super für die Stimmung im Team, dass Lukas am ersten Tag gleich zugeschlagen hat", schilderte Olympia-Debütant Seidl, der mit seinem "super" Lauf vom Dienstag happy war. "Es schaut so aus, wie wenn der Formaufbau zu Olympia sehr gut gepasst hat."

Ex-Einzel-Weltmeister Bernhard Gruber hatte mit einem Sturz nach einem tollen Sprung einen weit besseren Einzelplatz vergeben, und wurde nach einem lockeren Trainingslauf trotzdem noch 21. Gruber hofft auf seinen 7. Streich bei Großereignissen seit 2010. Es könnten auch seine dritten Spiele en suite mit Edelmetall werden. Der 35-jährige Gasteiner hat seit 2010 bei Olympia oder WM sechsmal in Folge zugeschlagen und hält aktuell bei drei Olympia- und sechs WM-Medaillen.

Gutes Potenzial

Befragt zu den Chancen in der Staffel, sieht auch Gruber gutes Potenzial. "Ich denke schon, wir haben uns auf der Schanze geschlossen stark präsentiert. Ich hoffe, dass uns das im Staffelbewerb auch so aufgeht." An der Favoritenstellung für Gold gibt es keinen Zweifel: "Die Deutschen: das war eine Machtdemonstration." Klapfer formuliert es ebenfalls klar: "Wenn sie im Teambewerb geschlagen werden, dann ist einiges schief gelaufen für sie."

Als schärfste Konkurrenten um die (weiteren) Medaillen sieht Cheftrainer Eugen auch die Japaner ("sind auch saustark"), Norwegen und Frankreich: "Es wird eine enge Kiste, aber wir werden natürlich fighten."

Bei seinen letzten Spielen noch einmal zuschlagen möchte freilich auch der 37-jährige Willi Denifl, im Einzel Halbzeit-Dritter von der Großschanze. "Wir haben gewusst, dass wir eine gute Mannschaft sind. Für das Team schaut es ganz gut aus", sagte der Tiroler mit Wohnsitz Steiermark. Denifl fehlt wie natürlich Seidl Olympia-Edelmetall noch in seiner Sammlung. (APA, 21.2.2018)