An den Railjet haben wir uns inzwischen gewöhnt und denken, wenn wir unser Schwergepäck die Stufen hochhieven, nur noch selten daran, dass man in andere Hochgeschwindigkeitszüge flach hineinmarschieren kann. Auch die Kärntner sind uns lieb und – das besonders – teuer. Aber eine Bahnfahrt nach Klagenfurt und retour, für die man zwecks gedeihlichen Arbeitens im Zug um zweimal 3,50 Euro seinen präferierten Sitzplatz reserviert hat, ist eine heikle Kombination.

Wien-Klagenfurt: Der Railjet ist da, nicht aber die Garnitur, in der man seinen Platz reserviert hat. Klagenfurt-Wien: Der Railjet ist nicht da, stattdessen ein Zug, den man früher mit einem schon damals nicht politisch korrekten Namen speziell für Züge, die nach Jugoslawien fahren, bedacht hat.

Dann kommt der Schaffner zum Zug: 99 Prozent davon sind Gentlemen, die einem die angekratzte Laune mit ihrer Freundlichkeit im Nu wieder reparieren. Das eine Prozent: "Was ham S', ham S' eh an Sitzplatz."

Dass nach Kärnten "Ersatzgarnituren" statt des Railjets fahren, ist keine Seltenheit. Bahnhof Wien-Meidling: Eine Großfamilie hat sich ganz weit draußen am Bahnsteig platziert, wo laut Wagenstandsanzeiger die erste Klasse halten soll. Zu spät kapieren sie, dass das mickrige Züglein in der Mitte des Bahnsteigs das Ihre sein soll: Sie erreichen es nicht mehr. Dem Zugbegleiter, darauf angesprochen, fällt dazu ein: "Na einsteigen müssen s' scho, die Leit." (Gudrun Harrer, 20.2.2018)