Wien – Vor der Abstimmung über Tirols Olympiabewerbung erhielten die Neos eine Wahlkampfspende von der Firma des ÖSV-Chefs Peter Schröcksnadel, wie die Rechercheplattform "Addendum" am Sonntag berichtete.

Am 15. Oktober stimmten die Tiroler parallel zur Nationalratswahl über die Olympiabeteiligung 2026 ab. Neos-Chef Mathias Strolz hatte Ende August noch öffentlich die Unentschlossenheit seiner Partei in der Olympiafrage angesprochen. Kurz darauf, am 4. September, verkündeten Dominik Oberhofer, Landesparteichef der Neos Tirol, das "Ja zu Olympia" der Partei.

Bald darauf, am 15. September 2017, erging die 20.000-Euro-Spende der Feratel Media Technologies AG an die Landespartei. Der federführende Befürworter der Olympiabewerbung, ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, ist Aufsichtsratsvorsitzender von Feratel. Die Geschäfte führt sein Sohn Markus Schröcksnadel.

Der Neos-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 25. Februar erklärte laut "Addendum", "mit Markus Schröcksnadel seit 16 Jahren politisch verbunden" zu sein. Er habe mit der 20.000-Euro-Spende aber persönlich nichts zu tun.

Auffällige Programmänderung

Dass die Spende, die im transparent geführten Register der Neos öffentlich erscheint, eine schiefe Optik hervorruft, liegt auch an einer kurzfristigen Programmänderung einer am 18. September abgehaltenen Veranstaltung des Neos Lab im Austria Trend Hotel Congress Innsbruck mit dem Titel "Olympia 2026: pro & contra" – den Pro-Part übernahm nämlich planmäßig Markus Schröcksnadel. Den olympiakritischen Sportjournalisten Jens Weinreich luden die Neos wieder aus, nachdem sich die Partei auf das Ja zu Olympia geeinigt hatte, wie aus einem E-Mail-Verkehr hervorgeht.

Gegenüber der Tageszeitung "Kurier" schreiben die Neos: "Die Position zu Olympia wurde im Sommer 2017, wie bei unserer Bürgerbewegung üblich, in einem längeren Prozess mit breiter Partizipation erarbeitet. Neben einer Veranstaltungsreihe im August und vielen Diskussionen in der Tiroler Landesorganisation wurde die Position am 29. August in einer Landesteamsitzung einstimmig beschlossen."

Die Volksbefragung über die Olympiabewerbung Tirols für die Winterspiele 2026 ist letztlich gescheitert. 53,4 Prozent stimmten gegen die Pläne des ÖOC, des Landes und Innsbrucks. (red, 18.2.2018)