Jane Fonda (links) und Lily Tomlin in "Grace & Frankie" auf Netflix.

Foto: Netflix

Schier endloses, sturmgepeitschtes Meer tiefschwarzer Krimi- und Thrillerserien. Man droht fast schon zu ertrinken, doch dann kriegt man unversehens ein rettendes Stück Treibholz zu fassen – wilde Hoffnung, dass doch nicht alles rundum abgrundtief böse ist.

Lange hat's gedauert, aber endlich gibt es wieder einen Silberstreif, endlich wärmt uns wieder kalifornischer Sonnenschein, endlich darf wieder Althippie Frankie (Lily Tomlin) ihrer kapitalistisch gesinnten – und doch stets empathischen – Mitbewohnerin Grace (Jane Fonda) die Wadln viererichten; endlich darf wieder Frankies Mann Sol (Sam Waterston) mit Graces Gespons Robert (Martin Sheen) kuscheln.

Wenn Sie erst jetzt bei Staffel vier einsteigen: Egal, Sie kennen sich eh gleich aus: Die Mittsiebziger-Ehepaare Frankie & Sol sowie Grace & Robert sind "best friends" seit ewig und ein paar Tag'. Doch jetzt, nach vielen Jahrzehnten Fassade, outen sich die Arbeitskollegen Sol und Robert: Ja, es war mehr als bloß der Job, ja, es war mehr als bloß die gemeinsame Dienstreise. Die Männer ziehen zusammen, die Frauen auch. Die einen aus Liebe, die anderen aus ... tja, was sollen sie sonst tun?

Und ihre Familien? Ganz normal. Da eine zynische Tochter, die nur Business im Kopf hat und ihre Mutter beeindrucken möchte. Dann noch ihre Schwester, die nur für ihre Kinder lebt. Auf der anderen Seite zwei Söhne, adoptiert – der eine: (Ex-)Junkie, harmoniesüchtig, Hippiename Coyote; der andere, Nwabudike Bergstein: solide, schwarz, jüdisch.

Kluges, witziges Drehbuch und großartiges Schauspiel. Genießen Sie diese sonnigen Momente, denn die nächste ultrabrutale Mafiaserie rollt bereits heran, dann wird's echt düster. (Gianluca Wallisch, 19.2.2018)

Trailer zur vierten Staffel

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