Budapest – In Ungarn ist diese Woche ein Schmuggel von illegalen Migranten per Flugzeug aufgedeckt worden. Die Maschine vom Typ Antonow AN-2 aus der Ukraine landete laut Medienberichten am Donnerstag mit acht Vietnamesen und drei Afghanen an Bord bei Kallosemjen auf einem Feld und blieb dann im Schlamm stecken. Das Flugzeug wurde von einem Polizisten außer Dienst beobachtet, dieser verständigte die Behörden.

Der Pilot soll von den Flüchtlingen 3.000 bis 4.000 Euro pro Person kassiert haben, berichtete die Zeitung "Blikk" am Samstag. Der Schlepper ist flüchtig, die Migranten wurden von der Polizei im Kirchengarten von Kallosemjen gefasst. Ein Mann suchte um Asyl an, die anderen wurden aus Ungarn ausgewiesen und den ukrainischen Behörden übergeben.

Bisher nur Zigarettenschmuggel-Drohnen

Bewohnern der Gegend seien die ungewöhnlichen Flüge schon früher aufgefallen, berichtete "Blikk". Doch sie hätten "an nichts Schlimmes gedacht, waren der Meinung, ein Flugzeug könnte die ungarische Grenze nicht heimlich überfliegen". Bisher sei es nur um Drohnen gegangen, die den Zigarettenschmuggel aus der Ukraine abwickelten. Laut dem Sender Hir TV verdienen mit der Schlepperei auch Ortsansässige gut, die als Chauffeure beim Weitertransport der Migranten mitwirken.

Die Polizei beschlagnahmte das Flugzeug, die Tragflächen wurden abmontiert. Die Opposition kritisierte das Verteidigungsministerium, da die Maschine ungestört nach Ungarn fliegen konnte. Laut einer Aussendung des Ministeriums wurde das Flugzeug noch vor der Überquerung der Grenze entdeckt. Militärjets seien nicht alarmiert worden, da die Maschine rasch vom Radar verschwunden war. (APA, 17.2.2018)