Kopenhagen – Ein internationales Forscherteam hat nahezu hundert neue Exoplaneten entdeckt. "Wir begannen mit der Analyse von 275 möglichen Kandidaten, von denen sich 149 als echte Planeten bestätigten. 95 davon entpuppten sich wiederum als Neuentdeckungen", sagte Studienautor Andrew Mayo von der Technischen Universität Dänemarks in Lyngby bei Kopenhagen. Die Ergebnisse wurden nun im Fachblatt "Astronomical Journal" veröffentlicht.

95 auf einen Streich: Die Liste der bekannten Welten wird immer länger.
Illustration: : ESA/HUBBLE/ESO/M. KORNMESSER

Erfolgreicher Planetenjäger

Möglich wurde der Fund, wie in den vergangenen Jahren so oft, mithilfe des Weltraumteleskops Kepler. Der 2009 gestartete Planetenjäger hält nach minimalen Helligkeitsschwankungen von Sternen Ausschau, die durch Planeten verursacht werden, wenn sie vor ihrem Stern vorbeiziehen – man spricht dabei von Transiten.

Die Unterscheidung, welche Signale tatsächlich von Exoplaneten stammen und welche anderen Quellen zuzuordnen sind, sei keine leichte Aufgabe, so Mayo. Er und seine Kollegen, darunter Wissenschafter des California Institute of Technology und der Universität Tokio, untersuchten in den vergangenen Jahren große Datenmengen des Weltraumteleskops auf verdächtige Signaturen.

Das Mission Kepler verbucht, trotz technischer Probleme, eine enorme Zahl an wichtigen Entdeckungen.
Illustration: NASA/Ames Research Center/Wendy Stenzel

"Es stellte sich heraus, dass einige der Signale durch multiple Sternsysteme oder durch das Raumfahrzeug selbst verursacht worden waren", so Mayo. Die Liste der Signaturen, die von Exoplaneten stammen, wuchs dennoch auf eine beachtliche Zahl. Unter den nun erspähten Welten befinden sich den Autoren zufolge Planeten in unterschiedlichsten Größen: Einige dürften kleiner als die Erde sein, andere hingegen den Jupiter übertreffen.

Ende in Sicht

Einer davon umkreist einen besonders hellen Stern, sagt Mayo: "Wir haben ein Objekt in einer 10-Tage-Umlaufbahn um den Stern HD212657 entdeckt. Dies ist somit der hellste Stern, um den mit Kepler ein Planet nachgewiesen werden konnte." Exoplaneten um helle Sterne seien für Astronomen besonders interessant, weil sie sich gut mit erdgebundenen Teleskopen beobachten lassen, so der Forscher.

Mithilfe des Kepler-Weltraumteleskops wurden bereits mehr als 2.500 Exoplaneten entdeckt, Tausende Kandidaten harren noch ihrer Bestätigung. Nach dem Ende der Hauptmission 2013 ging das Observatorium, das wiederholt mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, mit der "K2"-Mission in die Verlängerung. Der Treibstoffvorrat des Weltraumteleskops dürfte jedoch im Laufe dieses Jahres enden. (dare, 15.2.2018)